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Das steckt hinter dem kurdischen Frühjahrsfest Newroz

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Von: Alina Andraczek

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Neujahr mit Picknick und Musik: Viele Kurden feierten am Sonntag am Bugasee das persische Frühlings- und Neujahrsfest Newroz.
Neujahr mit Picknick und Musik: Viele Kurden feierten am Sonntag am Bugasee das persische Frühlings- und Neujahrsfest Newroz. © Andreas Fischer

Rund um den Kasseler Bugasee haben sich am Wochenende viele Menschen eingefunden, um das kurdische Neujahrsfest Newroz zu feiern.

Wer mit kurdischen Traditionen nicht vertraut ist, mag sich am Sonntag über die vielen ausgelassenen Gruppen, picknickenden Familien und Fahnen-schwenkenden Menschen am Bugasee gewundert haben. Mehrere Hundert Menschen haben sich hier eingefunden, um das im iranischen Kulturraum verbreitete Neujahrsfest Newroz zu feiern. Es fällt traditionell auf den Tag des Frühlingsbeginns.

Newroz steht für das neue Jahr und den Frühlingsanfang

„Perser und Kurden feiern das Fest immer am 21. März“, klärt Nûjîn Mescho, stellvertretende Vorsitzende der Kurdischen Gemeinde Kassel, auf. „Es steht für das neue Jahr und den Frühlingsanfang.“ Newroz ist die kurdische Bezeichnung für das Fest und bedeutet „der neue Tag“.

In vielen Ländern Tradition

Gefeiert wird Newroz – oder Nouruz, wie es auf Persisch heißt – von mehr als 300 Millionen Menschen unterschiedlichen Glaubens auf der ganzen Welt. Die Unesco hat das über 3000 Jahre alte Fest als immaterielles Kulturerbe der Menschheit anerkannt. Kein Wunder also, dass Newroz auch in Kassel angekommen ist.

Feiern mit Feuer und in der Natur

Rund um Newroz gibt es viele Traditionen. „In Kurdistan wird eine Woche gefeiert“, erzählt Mescho, „da ist der 21. März der letzte Tag der Feier.“ Traditionell werde am 20. März ein Feuer entzündet, und man singe und tanze bis zum nächsten Tag. „Newroz wird immer draußen in der Natur gefeiert“, sagt Mescho, „denn die Natur steht für die Freiheit.“

Normalerweise organisiert die Kurdische Gemeinde Kassel ein offizielles Fest und holt eine Genehmigung für ein Feuer und Live-Musik ein. Dieses Jahr sei man dafür zu spät gewesen – und habe dann vorgeschlagen, das Fest draußen in Parks zu feiern. Viele hätten sich dann am Bugasee getroffen. Auch Nûjîn Mescho selbst war vor Ort.

Traditionelle Kleider

„Die meisten Frauen ziehen auch traditionelle Kleider an, und wir bringen kurdische Flaggen mit“, berichtet die Kasselerin. „Im Nordirak und in Syrien wird das genauso gemacht.“

So habe man zwar kein Feuer, keine Live-Musik und keine organisierte Feier gehabt. „Aber die Leute haben mit sehr schönem Wetter und schöner Atmosphäre gefeiert“, sagt Mescho. Es seien sehr viele Kurden, aber auch afghanische und deutsche Familien in der Buga gewesen.

Für die Kurden in Kassel und weltweit hat das Neujahrsfest eine besondere Bedeutung: „Für Kurden ist es auch ein Fest gegen Gewalt und des Widerstands“, sagt Mescho. In der Türkei und in Syrien, wo auch viele Kurden leben, war das Fest über Jahre verboten.

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