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Nicht nur Sängerin Lea bekommt bei ihrer Rückkehr nach Kassel Gänsehaut

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Von: Matthias Lohr

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Lea bei ihrem Auftritt auf dem Kasseler Messegelände
Heimspiel mit großen Gefühlen: Lea genoss sichtlich ihren Auftritt auf dem Kasseler Messegelände. © Andreas Fischer

Sie ist bei Spotify eine der meist gestreamten Künstlerinnen in Deutschland: Lea. 3000 Fans feierten die 30-Jährige jetzt beim Konzert in ihrer Heimatstadt Kassel.

Kassel – Donnerstagmittag beeindruckte eine Tennisspielerin auf dem Platz neben dem Kasseler Auestadion mit einer geschmeidigen Rückhand. Anschließend zog die Sportlerin gewissenhaft den Sandplatz ab. So macht sich Deutschlands erfolgreichste Pop-Sängerin also locker für ihr Heimspiel. Die Instagram-Story von ihrem Ausflug auf den Tennisplatz postete Lea kurz vor ihrem Open-Air-Auftritt an den Messehallen am Abend.

Nach der Rückkehr der Wahl-Berlinerin in ihre Geburtsstadt fällt ihre Bilanz ungefähr so aus: „Spiel, Satz und Sieg Lea Marie Becker“. Und damit ist nicht das Tennisspiel gemeint. 3000 Fans feierten die 30-Jährige bei ihrem ersten Konzert in ihrer Heimatstadt seit vier Jahren. Und Lea selbst gestand nach 105 Minuten: „Ich habe Gänsehaut am ganzen Körper.“

Die Karriere der ehemaligen Jacob-Grimm-Schülerin ist beeindruckend. Schon mit 16 wurden ihre Piano-Pop-Songs auf Youtube millionenfach geklickt. Im vorigen Jahr war sie in Deutschland bei Spotify die meistgestreamte Künstlerin. Umso erstaunlicher ist es, dass zu ihrer lang erwarteten Rückkehr deutlich weniger Besucher kamen, als etwa morgen bei Cro erwartet werden, dessen Auftritt mit 8000 Fans seit Wochen ausverkauft ist.

Fans bei Leas Aufritt in Kassel
Auch die 3000 Fans waren von Leas Performance begeistert. © Andreas Fischer

Ihren eigenen Anhängern dürfte das egal sein. Junge Frauen sind mit ihren Kindern im Grundschulalter gekommen, die bereits jede Zeile mitsingen können. Ein Mittzwanziger, der mit seiner Partnerin da ist, ruft ständig Sachen wie: „Lea, ich bin dein Mann fürs Leben.“ Auf ihre Musik, die ohne Ecken und Kanten auskommt, können sich viele einigen.

Live gestaltet Lea ihre eingängigen Melodien mit ihrer dreiköpfigen Band jedoch durchaus abwechslungsreich. Da sind die Beats, die auch von Rappern wie Capital Bra stammen könnten, mit denen die Sängerin gern Kollaborationen macht. Und aus „Schwarz“, das sie eigentlich mit Casper aufgenommen hat, wird am Ende eine Crossover-Hymne wie bei Limp Bizkit. Dazu rennt sie über die Bühne wie eine Tennisspielerin auf Sand.

Natürlich aber gibt es viele leise Momente. Berührend ist das Duett „L & A“ mit ihrer Freundin Antje Schomaker, die im Juni das Kasseler Kulturzelt eröffnet hat und nun im Vorprogramm auftritt. Irgendwann sitzt Lea allein am Klavier. Es ist wie früher in ihren Youtube-Videos, die sie mit Freunden in der Pause des Computer-Unterrichts an der Offenen Schule Waldau drehte.

„Elefant“ ist so eine sanfte Piano-Ballade und ein Dankeschön an ihre Eltern. Darin heißt es: „Du hast mir gezeigt, dass das Leben nicht schwarz-weiß ist.“ Zwischen zwei Songs bedankt sich Lea bei Mama und Papa dafür, dass sie sie weiter zum Klavierunterricht geschickt haben, obwohl sie nicht üben wollte. Noch heute könne sie keine Noten lesen.

Ansonsten handeln ihre Texte oft von Selbstzweifeln. Lea macht Erbauungs-Pop, der für ihre Fans auch Lebenshilfe ist. Ganz am Ende geht es in „Okay“ darum, dass man sich nicht mit Instagram-Models vergleichen sollte und wir alle mehr Natürlichkeit akzeptieren sollten. Wenig später ruft ein Mädchen: „Lea, du bist wunderschön.“ Lea ist mehr als nur okay.

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