Beispielsweise soll es für Journalisten, die die Ausstellung nicht vor Ort besuchen können oder wollen, Möglichkeiten zur Teilhabe mithilfe von Online-Formaten geben. Das Interesse von Pressevertretern, die aus dem In- und Ausland zur Eröffnung kommen möchten, bezeichnet die documenta bereits jetzt als sehr groß: „Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren.“
Vermutlich wird neben der Corona-Pandemie auch der Krieg in der Ukraine die documenta, die 100 Tage lang bis zum 22. September laufen wird, prägen. Es gebe diverse Künstler, die das aktuelle Geschehen direkt oder indirekt in ihre Arbeiten einfließen lassen werden, so die Pressestelle gestern. So wie der rumänische Künstler Dan Pervojschi, von dem bereits drei „Anti War Drawings“ als Banner an der Fassade des Fridericianums angebracht sind.
Der Aufbau insbesondere der Infrastruktur an ersten Ausstellungsorten habe begonnen, teilte die documenta mit: „Die Hochphase wird in den Wochen vor der Eröffnung stattfinden.“ Viele Kunstwerke seien „prozessual und langfristig angelegt“ und würden mit ersten Einblicken in Kassel oder an den Orten der beteiligten Künstler und Kollektive sichtbar. Dazu zählt etwa die Skateboard-Sammelaktion „Skate to Milk“ des Kollektivs Baan Noorg in Nong Pho, Thailand.
Noch immer gibt die documenta nicht alle Ausstellungsstandorte bekannt. Gestern aber kam einer hinzu: Im historischen Ballsaal des Hotels Hessenland soll ein künstlerischer Beitrag gezeigt werden.
Das Fridericianum ist natürlich dabei, auch die documenta-Halle – aber nicht die Neue Galerie. Das Ruruhaus in der ehemaligen Sportarena soll Servicezentrum und „Wohnzimmer“ der Ausstellung werden. Und: Die documenta fifteen wird sich in den Kasseler Osten erstrecken, das ehemalige Hübner-Werksgelände in Bettenhausen, in das nach der Ausstellung die KVG einziehen wird, dürfte einer der wichtigsten Standorte werden. Auch das so beeindruckend sanierte Hallenbad Ost wird Teil der 15. documenta sein.
Vieles ist also darüber bekannt, wo in 100 Tagen Kunst zu sehen sein wird. Aber nicht alles. „Die komplette Liste aller Ausstellungsorte wird noch bekannt gegeben“, teilte die Pressestelle gestern mit. Einiges aber verriet documenta-Generaldirektorin Sabine Schormann im Januar bei ihrem Besuch im städtischen Kulturausschuss. Demnach rückt die Fulda in den Fokus der Kunstwelt. So soll das Ahoi-Grundstück in der Unterneustadt ein Standort der d15 sein – dort, wo einst das Bootshaus Kissler war. Auch die Nordstadt werde in den Blick genommen.
Zum ersten Mal wird das Areal an der Werner-Hilpert-Straße 22 Teil der documenta, von den Kuratoren WH22 genannt. Grimmwelt, Museum für Sepulkralmuseum und Naturkundemuseum im Ottoneum sind hingegen bereits documenta-erprobt. Und im Ballsaal des Hotels Hessenland, wo ebenfalls ein künstlerischer Beitrag zu sehen sein soll, gab es bereits bei der documenta 13 von Carolyn Christov-Bakargiev mit der Video-Installation mit Gerard Byrne Kunst zu sehen.