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Berufsbildungswerk Nordhessen wird in Kassel für 27 Millionen Euro ausgebaut

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Von: Katja Rudolph

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Blick auf die Baustelle mit dem Schutt vom Abriss und einem Bagger.
Abbrucharbeiten sind schon abgeschlossen: Ein Teil der Bestandsgebäude (rechts im Bild) wird umgebaut und modernisiert. Entlang der Wolfhager Straße, wo sich derzeit noch Schutt türmt, entsteht ein Neubau. © Andreas Fischer

Das Berufsbildungswerk Nordhessen investiert in seinen Standort Kassel: Dort wird ein Neubau entlang der Wolfhager Straße errichtet.

Nord-Holland – Weitgehend abgeschirmt von den Augen der Passanten und Vorbeifahrenden ist aus dem Berufsbildungswerk Nordhessen (BBW) in der Nordstadt eine Großbaustelle geworden. Wo bis vor Kurzem noch rund 200 Schüler und Auszubildende gelernt und in den Werkstätten gearbeitet haben, türmen sich nun Schuttberge und Bagger sind zugange.

Das Berufsbildungswerk, das seit über 40 Jahren an dem Standort im Schillerviertel ansässig ist, wird umgebaut und erweitert. Ein Teil der Bestandsgebäude wird umgebaut und modernisiert. Die übrigen kleinteiligen Bauten, insbesondere entlang der Wolfhager Straße sind bereits abgerissen worden. Dort entsteht ein viergeschossiger Neubau, in dem das BBW neben modernen Unterrichts- und Ausbildungsräumen auch eine Sporthalle erhält.

Im BBW erhalten junge Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen, Behinderungen oder besonderem Förderbedarf, die auf dem ersten Arbeitsmarkt nicht ohne Weiteres Fuß fassen können, eine Ausbildung.

27 Millionen Euro investiert der Verein Bathildisheim (Bad Arolsen) als Träger der Einrichtung in das Vorhaben. Mit 10 Millionen Euro fördert das Hessische Sozialministerium das Bauprojekt.

Im Februar haben die Abrissarbeiten begonnen, derzeit lauft im Bereich für den Neubau die Kampfmittelsondierung. „Wir wühlen das ganze Gelände einmal um, sieben das und bauen es wieder ein“, sagt Bauleiter Torsten Merk. Sofern keine Überraschungen im Untergrund liegen, sollen Ende Mai die Rohbauarbeiten beginnen.

Mit Blick auf die verbliebenen Bestandsgebäude spricht der Bauleiter von einer „hohlen Frucht“. Sie sind entkernt und in den Rohbauzustand zurückversetzt worden. Im Zuge des Umbaus erhalten neue Raumzuschnitte und eine energetische Sanierung.

Der Unterricht ist während der Bauphase ausgelagert an Interimsstandorte in Bettenhausen, Waldau und Süsterfeld-Helleböhn. Wenn trotz aktueller Unsicherheiten in der Baubranche alles nach Plan verläuft, soll Mitte 2024 alles fertig sein.

Dann sollen in Kassel beide Standorte des BBW, dessen Ursprünge in Bad Arolsen liegen, zusammengeführt werden. In den neuen Räumen wird es dann Platz für 350 Auszubildende geben. Während der Standort Kassel „prosperiert und expandiert“, stagniere in Bad Arolsen die Nachfrage, sagt Jens Wehmeyer, kaufmännischer Vorstand von Bathildisheim e.V. Die Fusion sei aber auch aus pädagogischen Gründen sinnvoll, nicht nur weil durch den Wegfall der Doppelstrukturen die Qualität der Ausbildung profitiere. Die Bündelung am großstädtischen Standort Kassel könne auch die Verselbstständigung der jungen Menschen befördern, so Wehmeyer. Zur nahe gelegenen Unterbringung der Azubis werde noch ein Grundstück oder Räume für eine Wohnanlage gesucht.

Karola Vahland, Leiterin der Staatlichen Berufsschule im BBW, betont: Die Nähe zum gegenüberliegenden Berufsschulzentrum und der Universität mache deutlich, „dass die Bildung von jungen Menschen mit Behinderungen mittenrein und nicht auf die grüne Wiese gehört.“ Mit dem holzverkleideten Gebäuderiegel entlang der Wolfhager Straße wird das Berufsbildungswerk künftig auch eine andere Sichtbarkeit im Stadtbild erhalten. (Katja Rudolph)

Eine Visualisierung des Neubaus entlang der Wolfhager Straße, der mit einer Holzfassade verkleidet sein soll.
Neue Perspektiven: Der viergeschossige Neubau entlang der Wolfhager Straße wird auch die Sichtbarkeit des BBW erhöhen. © Proforma Kassel/nh

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