Gottschalkstraße wird zur Fahrradstraße - dafür fallen fast 100 Parkplätze weg

Die Henschel- und Gottschalkstraße in der Kasseler Nordstadt werden zur Fahrradstraße, als Teil einer durchgehenden Radverbindung bis Vellmar. Kritik gibt es am massiven Wegfall von Parkplätzen.
Nord-Holland – Der Radverkehr bekommt in der Kasseler Nordstadt auch entlang des Uni-Campus Vorrang: Zwischen Holländischem Platz und Nordstadtpark sollen Henschel- und Gottschalkstraße sowie ein Stück der Mombachstraße zur Fahrradstraße ausgebaut werden. Damit wird ein Anschluss an die Fiedlerstraße hergestellt, die bereits seit 2017 Fahrradstraße ist. Beide Abschnitte sind Teil der geplanten Radschnellverbindung Kassel-Vellmar.
Die Pläne, die Kassels Radverkehrsbeauftragte Anne Grimm und ihre Kollegin Kendra Rebbe am Donnerstagabend im Ortsbeirat Nord-Holland präsentierten, sehen eine komplette Neugestaltung insbesondere der Gottschalkstraße vor. Dort soll künftig auch Fußgängern deutlich mehr Platz eingeräumt werden. Die baumbestandene Gehwegseite entlang des Campus, die derzeit sehr schmal ist, bekommt Boulevard-Charakter. Auch die anliegenden Cafés könnten dort künftig ihre Außengastronomie erweitern, so die Planerinnen.
Der Umbau des insgesamt 660 Meter langen Abschnitts soll im Sommer 2024 starten und 2025 abgeschlossen sein. Aktuelle Kostenkalkulation: 3,3 Millionen Euro. Anschließend wird es deutlich weniger Parkplätze geben. Das sorgt bei Anwohnern für Geschäftsanliegern für Kritik. Um den Platz für die Verbreiterung der Gehwege zu gewinnen, wird es künftig nur noch an der stadteinwärts führenden Straßenseite der Gottschalk- und Henschelstraße Parkstreifen geben, auf denen Längsparken möglich ist.
„Was wir dem Parken wegnehmen, geben wir dem Fußverkehr, weil wir mehr Lebensqualität schaffen wollen“, sagte Radverkehrsbeauftragte Anne Grimm. Aktuell gibt es 237 Parkplätze im Abschnitt zwischen Hopla und Nordstadtpark. Nach dem Umbau sollen es 146 sein. Das sind 38 Prozent weniger. Die Zahl der Fahrradstellplätze soll von 46 auf 112 steigen. Geplant sind auch zwei Kfz-Ladezonen.
Es gebe ausreichend Parkraum in den umliegenden Seitenstraßen, wenn auch vielleicht nicht mehr direkt vor der Haustür, entgegnete Grimm der Kritik von Anwohnern: „Man findet innerhalb von 100 Metern einen Stellplatz.“ Eine Idee sei, in den nächsten Jahren dezentrale Parkplätze oder Quartiersgaragen zu schaffen – auch im Hinblick auf die Bedarfe der Uni und des neuen Schulzentrums an der Fiedlerstraße.
Positiv vom Ortsbeirat aufgenommen wurde die geplante Einrichtung eines Zebrastreifens über die Mombachstraße an der Ecke Gottschalkstraße und eine Verbreiterung der Gehwege für mehr Übersichtlichkeit im dortigen Kreuzungsbereich.
Zu einer Zustimmung zur vorliegenden Planung oder konkreten Änderungsvorschlägen war der Ortsbeirat nach mehr als einer Stunde Präsentation und Diskussion jedoch nicht bereit. Eine Beschlussfassung wurde auf die nächste Sitzung vertagt, vorher soll es noch eine Ortsbegehung mit Anwohnern geben. (Katja Rudolph)