Kassel. Die anhaltende Hitze und Trockenheit lassen Blumen und Bäume nach Wasser lechzen. Genauso wie private Gartenbesitzer täglich Gießkanne oder Schlauch hervorholen, sind die Mitarbeiter des Umwelt- und Gartenamtes seit Wochen hauptsächlich mit der Bewässerung der städtischen Beete und Bäume beschäftigt.
Etwa 30.000 Liter Wasser sind laut Amtsleiterin Regula Ohlmeier derzeit pro Tag nötig, damit das grüne Kleid der Stadt nicht gelb und braun wird. Das sei etwa ein Drittel mehr als an durchschnittlichen Sommertagen.
Mit fünf Wasserwagen sind die städtischen Grünpfleger von früh bis in den Nachmittag im gesamten Stadtgebiet unterwegs. Neben den mit Sommerblumen bepflanzten Beeten und den 13 überdimensionierten blauen Blumenkübeln werden vor allem junge Bäume gewässert. Deren Wurzeln reichen noch nicht tief genug ins Erdreich, um sich selbst zu versorgen, erklärt Vorarbeiter Heinz-Günter Mandelkow.
Nachdem er gestern um 6 Uhr mit dem Beet am Uhrtürmchen in Harleshausen seinen Arbeitstag begonnen hatte, wässerte er mit 4000 Litern später am Nachmittag die vor zwei Jahren angelegte Streuobstwiese am Altanenwiesenweg. Hier hat er das Wasser aus dem nahe gelegenen Geilebach entnommen.
Vielfach komme aber auch gewöhnliches Wasser aus dem Hydranten zum Einsatz, sagt Regula Ohlmeier. Die Mehrkosten durch den erhöhten Verbrauch ließen sich derzeit noch nicht beziffern. Klar ist, dass sie innerhalb des Budgets des Umwelt- und Gartenamts ausgeglichen werden müssen.
Eine Alternative zum großzügigen Gießen gibt es nicht. Denn sonst würden die Bäume noch mehr leiden als ohnehin und hohe Folgekosten für Pflegeschnitte oder Ersatz verursachen. Besonders die Straßenbäume stünden unter Stress, weil der Asphalt auch nachts noch die Hitze des Tages abstrahle. Einigen Bäumen sehe man die hochsommerlichen Strapazen bereits an, sagt Ohlmeier: Die Blätter färben sich gelb und ein sogenannter Notabwurf droht.
Ein kurzer, kräftiger Schauer wie zuletzt am Dienstagabend ändere nicht viel an der Situation, sagt Ohlmeier. „Die paar Tröppelkes, da lachen wir drüber.“ Auch Gewittersturzregen sei wenig hilfreich. „Der vertrocknete Boden ist inzwischen betonhart, das Wasser schwemmt dann einfach so weg.“ Was die Natur brauche, seien zwei Wochen gleichmäßiger Regen.
Von Katja Rudolph