Bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung habe sie Infomaterial und Organspendeausweise bestellt. „Das kann ich den Leuten dann direkt mitgeben“, sagt sie. Tod sei generell ein Thema, das ausgeklammert werde. Dass sich das durch die Aktion des Vereins Junge Helden nun ein Stück weit ändern soll, findet Liz Turner gut: „Es ist ein beruhigender Gedanke, Menschen nach dem eigenen Tod vielleicht noch helfen zu können.“
Das sieht auch Noelle Behboud vom Rosenrot Tattoo-Shop in Kassel so: „Wir sind selbst betroffen. Mein Neffe wartet auf eine Niere.“ Deshalb war es für sie klar, die Aktion zu unterstützen. Auch bei ihr gibt es einen regelrechten Ansturm auf das Organspende-Tattoo: „Wir kommen mit dem Antworten gar nicht hinterher.“
Als Herzensangelegenheit bezeichnet auch Jenny B. vom Studio Jenny B’s Tattoo in Kassel das Projekt. „Ich finde es gut, die Aktion zu unterstützen und dem Thema so mehr Aufmerksamkeit zu schenken“, sagt sie. Auch ihr Team und sie bekommen viele Anfragen: „Jeden Tag fragen Leute danach.“
„Tattoos sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Von daher ist das ein interessanter Weg, um die Organspende mehr in den Fokus zu rücken. Das ist wichtig, weil die Zahlen der Organspenden in Deutschland rückläufig sind. Es ist aber auch wichtig klarzustellen, dass das Tattoo den Organspendeausweis nicht ersetzt. Das Tattoo kann für uns lediglich ein Hinweis sein, dass das Thema dem Patienten wichtig ist. Auch trotz Tattoo sollte man einen Organspendeausweis bei sich tragen – hier hat man auch die Möglichkeit, bestimmte Organe von der Spende auszuschließen – und vor allem sollte man mit seinen Angehörigen über die Organspende sprechen. Toll wäre es, das Tattoo und die Anschaffung eines Organspendeausweises zu verknüpfen.“
Einige Tätowierer stehen der Aktion aber auch kritisch gegenüber. „Ich würde den Kunden auf jeden Fall dazu raten, die Entscheidung für das Symbol gründlich zu überdenken“, sagt Birgit Lessing, die ein Tattoostudio in Schauenburg betreibt. Bisher habe sie auch noch keine Anfragen erhalten: „Was passiert, wenn der Tätowierte durch eine Erkrankung nach ein paar Jahren gar nicht mehr als Organspender infrage kommt?“
Auch Dennis Toncic von Sio-Tattoo in Ahnatal will nicht direkt „drauflos stechen“, sollte ein Kunde das Organspende-Tattoo haben wollen. „Ich überlege sogar, ob ich es überhaupt machen würde“, sagt er. „Der Organspende-Ausweis ist das rechtliche Dokument, das man braucht. Ich will nicht, dass jemand denkt, nur mit dem Tattoo die Bereitschaft zur Organspende erklärt zu haben“, sagt er.