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Parkinson noch vor Ausbruch erkennen: Elena-Klinik in Kassel an neuem Testverfahren beteiligt

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Von: Anna-Laura Weyh

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Prof. Dr. Brit Mollenhauer Chefärztin Elena-Klinik
Prof. Dr. Brit Mollenhauer Chefärztin Elena-Klinik © Privat

Erfolg in der Parkinson-Forschung: Die Kasseler Paracelsus-Elena-Klinik ist maßgeblich an einem neuem Testverfahren beteiligt, dass zur Früherkennung von Parkinson beitragen kann.

Kassel – Wer die Diagnose Parkinson bekommt, hat meist schon motorische Beschwerden, wie Zittern oder Bewegungsstörungen. Bisher habe es keine Möglichkeit gegeben, die Krankheit frühzeitig zu erkennen. Denn bei der Diagnosestellung laufe der Erkrankungsprozess im Gehirn schon viele Jahre, teilt die Kasseler Paracelsus-Elena-Klinik mit.

Das könnte sich nun ändern. Denn im Rahmen der klinikeigenen Langzeit-Studie „DeNoPa“ sei es der Elena-Klinik gelungen, anhand eines biologischen Testes Parkinson nachzuweisen, noch bevor erste Symptome auftreten.

Mit diesem neuen Test habe die Elena-Klinik ein bei Parkinson fehlgefaltetes Protein im Nervenwasser der Studienteilnehmenden nachgewiesen. Mehr als 200 Proben untersuchte das Forschungsteam unter der Leitung der Chefärztin der Elena-Klinik, Prof. Dr. Brit Mollenhauer. Die Ergebnisse sind nun auf der Titelseite der amerikanischen Fachzeitschrift „Movement Disorders“ veröffentlicht.

„Seit vielen Jahren ist es ein Ziel unserer Forschung, einen eindeutigen Test zum Nachweis der Parkinson-Erkrankung zu entwickeln“, sagt Mollenhauer. Die aktuellen Ergebnisse könnten ein Durchbruch sein. „Es kann uns ermöglichen, die Erkrankung frühzeitig zu diagnostizieren sowie das Risiko für Patienten darzustellen“, sagt die Chefärztin.

Nervenwasseruntersuchung als Testverfahren

Von den Teilnehmenden wurden Proben ihres Nervenwassers genommen. Das ist eine Flüssigkeit, die im Hirn und Rückenmark vorkommt. Diese Methode sei die Schwachstelle des Tests: „Leider braucht es dafür eine Nervenwasseruntersuchung. Diese und die anschließende Analysemethode werden noch nicht in der Routine angewendet“, so Prof. Dr. Brit Mollenhauer. Dennoch sei der Ansatz vielversprechend und soll helfen, weitere Studien zu Wirkstoffen zu starten, die das Potenzial für eine präventive Wirkung haben. Einfacher sei es, ein Verfahren für Biomarker im Blut oder als Nasenabstrich zu entwickeln. Daran arbeitet Mollenhauers Forschungsteam im Labor der Uniklinik Göttingen.

Auch die weltweit größte Parkinson-Biomarker-Studie, die PPMI-Studie, bestätigt dieses Forschungsresultat. Die Studie wird vom weltweit größten Förderer für Parkinson-Forschung, der Michael J. Fox Stiftung, gefördert. Auch dort ist Mollenhauer als Forscherin und Mitautorin beteiligt.

Die PPMI-Forschungsergebnisse stützen sich auf die Untersuchung von mehr als 1100 Teilnehmenden, von denen über die Hälfte an Parkinson erkrankt sind. Die anderen sind Kontrollpersonen und kommen aus Risikogruppen mit Vorerkrankungen wie Schlafstörungen und Geruchsverlust – beides frühe Anzeichen für Parkinson. Bei 88 Prozent der Teilnehmenden mit einer Diagnose konnte die neue Testmethode Parkinson nachweisen.

Die Kasseler Elena-Klinik ist seit vielen Jahren als eines der Top-Rekrutierungszentren in Europa an der PPMI-Studie beteiligt. „Somit sind zahlreiche Proben aus Kassel in die Ergebnisse eingeflossen. Das unterstreicht die Relevanz unserer Arbeit, die wir als Forschungsstandort für die Parkinson-Forschung international leisten“, so Mollenhauer. Sie sei stolz, durch die eigene Studie und die enge Zusammenarbeit mit der Fox-Stiftung an dem Erfolg beteiligt zu sein.

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