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Finanzierung unklar: PCR-Testzentrum am Klinikum Kassel schließt

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Von: Kathrin Meyer, Alina Andraczek

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Ab dem 26. März geschlossen: Im Corona-Testcenter der Kassenärztlichen Vereinigung am Klinikum Kassel wurden bislang PCR-Tests angeboten.
Ab dem 26. März geschlossen: Im Corona-Testcenter der Kassenärztlichen Vereinigung am Klinikum Kassel wurden bislang PCR-Tests angeboten. © Robin Lipke

Am 25. März werden die letzten PCR-Tests im Testcenter der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen (KVH) am Klinikum Kassel durchgeführt. Dann werden die Räumlichkeiten zurückgebaut.

Die KVH schließt ihre 15 Testzentren in Hessen zum 31. März – so auch den Standort in Kassel. PCR-Abstriche, die für den sicheren Nachweis einer Corona-Infektion notwendig sind, sind dann nur noch in privaten Testzentren, Apotheken und bei Hausärzten möglich. Allerdings testen nicht alle Praxen. Viele haben bisher ihre Patienten mit Symptomen an die Teststelle am Klinikum verwiesen. Gerade private Stellen haben PCR-Tests nur gegen Bezahlung und bei symptomlosen Personen vorgenommen – beispielsweise vor Antritt einer Reise. Begründet wird der Schritt von der KVH mit der zu diesem Datum auslaufenden Corona-Testverordnung.

Sollte die Bundesregierung diese nicht noch verlängern, entfällt der Anspruch auf kostenlose Bürgertests und PCR-Nachtestungen ab dem 1. April. „Das zwingt uns, da wir sonst das volle Risiko für den gesamten Betrieb aller Testcenter tragen müssten, zu einem radikalen Cut“, heißt es in einer Pressemitteilung der KVH. Zeitgleich werde daher der ärztliche Bereitschaftsdienst 116 117 keine Auskünfte mehr zu Corona geben können. Von der Stadt Kassel hieß es dazu auf Anfrage, man kommentiere die eigenständige Entscheidung der KVH nicht. Die von der Gesundheit Nordhessen betriebenen Teststellen für Kinder und Jugendliche im Klinikum und im City-Point stünden weiterhin zur Verfügung. Im City-Point waren bisher bezahlte PCR-Tests für symptomlose Personen möglich.

Zwar wird mit einer Verlängerung der Testverordnung gerechnet. Doch die noch fehlende Rechtssicherheit entzieht Apotheken und testenden Einrichtungen derzeit die Planungsgrundlage.

„Das hatten wir schon im letzten Frühling oder Sommer, als die Bürgertests ausgelaufen sind“, sagt Stephan Parzefall, Inhaber der Post-Apotheke. Weil noch ungewiss sei, wie es weitergehe, stünden die Apotheken vor einem „leeren Rechtsraum“. Auch für Petra Kleimann von der Victoria-Apotheke ist das Auslaufen der Verordnung mit Unsicherheit verbunden: „Wir warten noch ab, jetzt sind ja erst mal sämtliche Maßnahmen verlängert worden“, so die Apothekerin, „wer weiß, wo die Reise hingeht.“ Für die beiden Apotheker ist klar, dass sie den Testbetrieb weiterführen werden – gegebenenfalls mit gebührenpflichtigen Tests und geänderten Öffnungszeiten. „Wir werden unser Testcenter flexibel anpassen“, sagt Parzefall. Auch in der Victoria-Apotheke werden weiterhin PCR-Tests angeboten, wobei Inhaberin Petra Kleimann mit sinkender Nachfrage rechnet.

Flexibel auf eine möglicherweise noch anstehende Verlängerung der Corona-Testverordnung zu reagieren, ist für die KVH dagegen nicht möglich. „So kann man keine professionellen Strukturen aufrechterhalten“, sagt Sprecher Karl Matthias Roth auf Anfrage. Die beschäftigten Ärzte und das medizinische Fachpersonal müssten eingeplant werden. Ohne Testverordnung ist die Finanzierung aber unsicher. (Alina Andraczeck und Kathrin Meyer)

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