ICE-Strecke von Kassel nach Fulda bald gesperrt: Pendler brauchen länger

Die Deutsche Bahn sperrt ab dem 1. April die ICE-Strecke von Kassel nach Fulda. Grund sind Bauarbeiten im Zuge der Modernisierung. Das hat Auswirkungen auf viele Bahnverbindungen.
Kassel – Bahnreisende müssen im Fernverkehr ab Samstag mit teils erheblich längeren Fahrtzeiten rechnen, der Halt Kassel-Wilhelmshöhe wird zudem von weniger Fernzügen angesteuert. Und: Abfahrtszeiten ändern sich. Am 1. April setzt die Deutsche Bahn nämlich die Sanierung der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Hannover und Würzburg fort. Dann beginnt sie zum Abschluss der Modernisierung mit den Arbeiten im Abschnitt zwischen Kassel und Fulda, der dann bis zum 9. Dezember gesperrt sein wird. Das hat Auswirkungen auf den gesamten Bahnverkehr weit über Kassel hinaus.
Betroffen sind nach Angaben der Bahn die Hauptstrecken im Fernverkehr – so zum Beispiel die klassische Nord-Süd-Verbindung von Hamburg nach München. Derzeit fahren dort im Stundentakt Schnellzüge, die alle auch in Kassel-Wilhelmshöhe halten. Für die Zeit der Bauarbeiten wird aber nur noch jeder zweite ICE auch in Kassel vorbeikommen. Die anderen werden über Eisenach und Erfurt umgeleitet.
So oder so dauert die Fahrt in der Regel rund eine Stunde länger. Für die Züge, die in Kassel halten, liegt die Verzögerung daran, dass sie anschließend über Bebra nach Fulda fahren – und nicht über die Hochgeschwindigkeitsstrecke. Betroffen von den Bauarbeiten sind auch die Verbindungen von Hamburg über Kassel und Frankfurt nach Süddeutschland sowie – ab dem 18. April – von Berlin nach Frankfurt.
Auch für den Nahverkehr ergeben sich während der Arbeiten Fahrplanänderungen zwischen Kassel, Melsungen, Bad Hersfeld, Treysa und Bad Wildungen. Hier fallen vereinzelt Züge in den – wie es die Bahn nennt – Tagesrandlagen aus. Auch hier verschieben sich Abfahrtszeiten.
Die Änderungen treffen vor allem Pendler, die täglich zwischen Kassel und Fulda mit der Bahn unterwegs sind. Sie müssen nun mit mehr als einer Stunde Fahrtzeit zusätzlich rechnen. Zu den Betroffenen zählt Lothar Schöppner, Schulleiter des Friedrichsgymnasiums. Er geht davon aus, dass er an den Arbeitstagen nun rund drei Stunden im Zug verbringt. Ausweichen auf das Auto wird er aber nur in Ausnahmefällen.
Derzeit sitzen in seinem Zug jeden Morgen rund 60 Menschen, die ebenfalls von Fulda nach Kassel pendeln. Viele von ihnen würden nun überwiegend Homeoffice machen. Für ihn geht das nicht. Er sagt zur Mehrbelastung: „Das Ganze ist ärgerlich, aber ich habe es hinzunehmen.“ (Florian Hagemann)