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Schluss mit dem Müll: Dieser Mann will Kassel plastikfrei machen

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Von: Christopher Hess

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Mit Papierstrohhalm und Mehrwegbehälter: Die Suppenplantage ist die erste teilnehmende Lokalität der Kampagne in Kassel. Manfred Menze (rechts) übergibt Inhaberin Manuela Arndt das Zertifikat. © Christopher Hess

Der Strohhalm im Cocktailglas, die Einkaufstüte und Essensverpackungen: Diesen Müll soll es in Kassel bald nicht mehr geben, wenn es nach Manfred Menze geht. Seine Initiative zeigt erste Erfolge.

In den Supermarkt nimmt er seine eigene Box für die Fleischtheke mit, für das Brötchen beim Bäcker hat er seinen eigenen Beutel aus Stoff dabei. Manfred Menze aus Kassel versucht im Alltag, wo es geht, Plastikmüll zu vermeiden. Privat sei ihm das Thema seit vielen Jahren wichtig – doch jetzt geht der 53-Jährige mit einer Initiative in die Offensive.

Denn: Der Plastikstrohhalm im Cocktailglas, die Tüte im Supermarkt, Essensverpackungen – vielerorts begegnen wir im Alltag Plastik. Mit der Initiative „Kasselplastikfrei“ möchte der 53-Jährige, der beim Technologie-Unternehmen enercast in Kassel arbeitet, das ändern. Falsche Hoffnungen macht er sich aber keine: „Natürlich werden wir es nicht schaffen, sofort komplett auf Plastik zu verzichten“, schildert Menze. Vielmehr gehe es ihm darum, einen Anstoß zum Umdenken zu geben. 

Angesprochen auf seine Inspiration, nennt der 53-Jährige ein konkretes Beispiel – und Vorbild: die Grafschaft Cornwall in England. Dort konnte eine Aktivistin 70 Geschäfte, auch Schulen und Krankenhäuser, dazu bewegen, auf Plastik zu verzichten. Sie alle haben Plastikbesteck, -strohhalme und Styroporverpackungen aus ihrem Alltag entfernt. „Das können wir auch in Kassel schaffen“, gibt sich Menze motiviert.

Den Anfang machte er mit einer Petition im Internet „Wir wünschen uns, dass die Stadt Kassel sich als Ziel setzt, Kassel zur plastikfreien Stadt zu machen“, heißt es dort. Bisher sammelte der Informatiker 319 Unterschriften. Sein Ziel sind 5000. „Druck auf die Politik ausüben, zeigen, dass viele Kasseler etwas bewegen wollen“, formuliert er das Ziel der Petition. Doch nicht nur das Sammeln von Unterschriften ist Teil der Kampagne für ein plastikfreies Kassel. Er entwickelte zudem ein Zertifikat, mit dem er Kneipen und Gaststätten ausstatten möchte, die sich an seiner Idee beteiligen.

Plastikfreie Lokale

Wie er sich die plastikfreien Lokalitäten vorstellt? Sie sollen keine Plastik-Trinkhalme, -becher und -geschirr mehr im Angebot haben und für Getränke zum Mitnehmen einen Mehrwegbecher anbieten. Dann erhalten sie ein Zertifikat. Menze will alle Kasseler mit ins Boot holen. „Wenn jeder seine Lieblingskneipe zertifiziert, können wir viel erreichen“, sagt er.

Um den Gaststätten nachhaltige Alternativen zum Plastikstrohhalm anbieten zu können, informierte er sich vorab im Internet. „Papierstrohhalme, Halme aus Stroh, aus Raps, es gibt Alternativen“, erklärt er. Die Gespräche mit ersten möglichen Teilnehmern an „Kasseplastikfrei“ liefen bereits.

„Das Feedback ist positiv“, bilanziert Menze. Als erste Kasseler Lokalität hat die Suppenplantage nun ein Plastikfrei-Zertifikat. „Uns ist das ein großes Anliegen“, sagt Manuela Arndt. Dem Entwickler ist eines wichtig: „Wir brauchen Lösungen, die nicht nur Leute machen können, die viel Geld haben“. Nicht nur Kneipen und Gaststätten möchte er zum Umdenken bewegen. „Ich will die Leute inspirieren: Was kann man tun?“, so Menze.

Auf kasselplastikfrei.de zeigt er, wie man mit Wachstüchern Frischhaltefolie ersetzen kann, dass Glas-Trinkhalme eine sinnvolle Alternative sein können und macht auf umweltschonenende Projekte deutschlandweit aufmerksam. Er wolle einfach zeigen, wie auf einfache Weise auf Plastik verzichtet werden kann – bald vielleicht auch in Kassel.

Wir geben sieben Tipps: So kann man ohne Plastik leben - zumindest fast

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