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Plötzlich nur noch Tempo 30: Autofahrer kritisiert „dreistes“ Vorgehen in Kassel

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Von: Ulrike Pflüger-Scherb

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Die Stadt will mit Tempo 30 auf der Kohlenstraße die Kinder der Kita „Kleine Stromer“ schützen.
Die Stadt will mit Tempo 30 auf der Kohlenstraße die Kinder der Kita „Kleine Stromer“ schützen. © Ulrike Pflüger-Scherb

An einem Laternenmast in Kassel hängt ein Schild, das aktuell für mächtig Ärger sorgt. Sogar von einem „dreisten“ Vorgehen des Ordnungsamts ist die Rede.

Kassel – Auf der Kohlenstraße in Kassel gibt es seit Anfang Januar ein neues Tempolimit. Vor der Kita „Kohlestiftchen“ * dürfen Autofahrer seitdem nur noch 30 km/h fahren. Dort steht, dass Autofahrer montags bis freitags von 7 bis 17 Uhr nur noch Tempo 30 fahren dürfen.

Weil er das Schild nicht gesehen hat, wurde ein 69-jähriger Autofahrer vergangene Woche Mittwoch dort geblitzt. Der Mann, der sich selbst nicht als Verkehrsrowdy oder Temposünder bezeichnen würde, spricht von einem „dreisten“ Vorgehen des Ordnungsamts, das nicht fair sei.

„Jeder, der mit dem Auto die Kohlenstraße in Richtung Brasselsberg fährt, läuft jetzt Gefahr, womöglich seinen Führerschein zu verlieren“, sagt der Mann. Er vertritt die Ansicht, dass Autofahrer, die die Kohlenstraße häufig befahren, das neue Schild kaum auffallen dürfte.

Tempo 30 auf der Kohlenstraße in Kassel: Autofahrer werden reihenweise geblitzt

Der Mann berichtet, dass bei der Blitzeraktion in der vergangenen Woche Autofahrer dem Ordnungsamt reihenweise ins Netz gegangen seien, die schneller als 30 km / h gefahren sind. Zumindest habe eine Gruppe von Menschen sich um die Ordnungsbediensteten versammelt, um über „diese Abzocke“ zu diskutieren.

Auch er habe nachgefragt, warum jetzt hier nur noch Tempo 30 erlaubt sind, sagt der Mann. Ein Mitarbeiter des Ordnungsamts habe ihm gesagt, dass es in erster Linie um einen besseren Schutz für die Kinder der Kita „Kleine Stromer“ gehe. Der Autofahrer ist von dieser Begründung nicht überzeugt. Das sei nur ein Vorwand, um Kasse zu machen, sagt er.

Nur noch Tempo 30 auf der Kohlenstraße: Stadt Kassel weist Kritik zurück

Um die Autofahrer an dieser Stelle mit einer geringeren Geschwindigkeit zu mehr Vorsicht und Aufmerksamkeit für die Kinder zu bewegen, so der Mann, müsse es neben dem Tempo-30-Schild ein klar erkennbares Zusatz-Schild mit der Aufschrift „Kindergarten“ geben. „Das wäre optisch auffälliger und fairer gewesen. Es hätte in jedem Fall für mehr Aufmerksamkeit bei den Fahrern gesorgt und ihnen die Möglichkeit gegeben, die neue Verkehrssituation wahrzunehmen und entsprechend zu reagieren“, sagt der Mann.

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Die Stadt Kassel weist die Kritik des Autofahrers zurück. „Die an einem Lichtmast angebrachte Beschilderung ist sehr deutlich zu erkennen. Das wurde durch die Straßenverkehrsbehörde überprüft“, so Stadtsprecher Michael Schwab. Darüber hinaus seien durch die Verkehrsüberwachung die relevanten Verkehrszeichen vor und nach der Geschwindigkeitsmessung protokolliert worden. Auch hier habe es keine Beanstandungen gegeben, teilt der Stadtsprecher mit.

Die Stadt Kassel erwartet außerdem eine Zunahme der Konflikte im Straßenraum. Wegen des politischen Ziels, mehr Platz für Fußgänger, Radfahrer und Bäume zu schaffen, müssten Autofahrer zurückstecken. (Ulrike Pflüger-Scherb)

*Sehr geehrte Leser*innen, in einer früheren Version dieses Artikels hatten wir geschrieben, dass die Kita „Kleine Stromer“ heißt. Das war ein Fehler und wir bitten, dies zu entschuldigen.

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