Kassel. Anfang der Woche zitterten die 50 Beschäftigten des Kasseler Praktiker-Markts noch. Nach der Insolvenz der Baumarktkette stand ihre berufliche Zukunft in den Sternen. Jetzt scheint es sich für die Mitarbeiter zum Guten zu wenden.
Nach Informationen der HNA soll der Bauhaus-Konzern die Kasseler Praktikerfiliale übernehmen. Die Angestellten sollen weiterbeschäftigt werden.
Bauhaus führt bereits einen großen Markt im Waldauer Industriegebiet. Auf Anfrage bei der Bauhaus AG wollte eine Sprecherin die Übernahme weder bestätigen noch dementieren. „Dazu geben wir keine Stellungnahme“, hieß es lediglich. Auch der Insolvenzverwalter von Praktiker äußerte sich auf HNA-Anfrage nicht. Laut der Gewerkschaft Ver.di, die sich auf eine interne Liste des Insolvenzverwalters Christopher Seagon bezieht, soll an bundesweit 16 Praktikerstandorten der Betrieb durch Wettbewerber fortgeführt werden – darunter auch der Kasseler Markt. Näheres sei ihm aber auch nicht bekannt, sagt Manuel Sauer, Fachsekretär für Großhandel bei Ver.di Nordhessen. „Aber auch wir haben gehört, dass es Bauhaus sein soll.“
Kassel wäre demnach unter den 130 verbliebenen Praktiker-Märkten einer der wenigen mit Perspektive. Für die drei Max-Bahr-Häuser in Bettenhausen, Vellmar und Baunatal, die ebenfalls zum insolventen Praktiker-Konzern gehörten, hatten sich die Dinge bereits vor einigen Wochen zum Guten gewendet: Sie werden – wie berichtet – von der Dortmunder Hellweg-Gruppe übernommen.
Kommt es zu einer Übernahme des Praktikermarkts durch Bauhaus, darf der neue Arbeitgeber gemäß den gesetzlichen Bestimmungen bei einem Betriebsübergang (BGB, Paragraf 613a) die bestehenden Arbeitsverhältnisse ein Jahr lang nicht antasten, erklärt Ver.di-Sekretär Sauer. Demnach müssen die Mitarbeiter auch mindestens zwölf Monate lang bezahlt werden wie bisher. Da Bauhaus im Gegensatz zu Praktiker nicht nach Tarif bezahle, sei aber zu befürchten, dass nach Ablauf der Jahresfrist an Stellschrauben gedreht werde. „Die werden dann sicherlich ihr Ding durchziehen“, sagt Sauer.
Unter dem Namen Praktiker, so viel steht fest, wird der Baumarkt an der Holländischen Straße am 30. November zum letzten Mal geöffnet sein.
Von Katja Rudolph