Preisschock an der Tankstelle: Sprit könnte noch teurer werden – ADAC fordert Steuersenkung

Die durch den Ukraine-Krieg massiv steigenden Benzinpreise machen auch den Autofahrern in der Region zu schaffen.
Kassel – So sind Diesel und Super E 10 laut dem Allgemeinen Deutschen Automobil-Club (ADAC) in den vergangenen Tagen deutlich teurer geworden. Der Liter kostet bundesweit nun jeweils mehr als zwei Euro. Zudem ist Diesel an manchen Tankstellen teurer als Benzin.
Dirk Lassen, der mit seiner Firma Albert Beck acht Tankstellen in und um Kassel betreibt, kann sich nicht erinnern, dass dies schon einmal der Fall war. Der Unternehmer hat festgestellt, dass viele Kunden in der Freizeit auf ihr Auto verzichten: „Am Wochenende wird nur noch das Nötigste gefahren. So verkaufen wir in Helsa am Wochenende bis zu 20 Prozent weniger Sprit.“ Zudem würden viele Kunden nun volltanken, weil sie davon ausgingen, dass es noch teurer wird.
Experten rechnen ähnlich. So warnte der CDU-Bundestagsabgeordnete und Sozialexperte Marc Biadacz gerade, dass der Liter schon bald 2,50 Euro kosten könnte. Auch andere halten das nicht für unrealistisch – gerade weil nun auch ein Embargo russischer Öl- und Gas-Importe diskutiert wird.
Beim ADAC hält man von solchen Szenarien nicht viel. „Es ist reine Spekulation, wohin sich der Preis entwickelt“, sagt eine Sprecherin. Gleichwohl fordert ADAC- Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand von der Bundesregierung, „eine befristete Mehrwertsteuersenkung auf Kraftstoffe und Heizöl“ zu prüfen: „Diese könnten unmittelbar wirken und eine breite Entlastungswirkung erzielen.“
Dass nun mehr Menschen Bus und Bahn fahren, kann man beim Nordhessischen Verkehrsverbund (NVV) nicht feststellen. Wegen Corona liege die Auslastung immer noch bei 75 bis 80 Prozent im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie, wie eine Sprecherin sagt. Ob sich die steigenden Benzin- und Dieselpreise bei den Fahrgastzahlen niederschlagen, könne man daher nicht sagen. Klar ist aber, dass die Energiepreise auch den NVV betreffen. So sei der Diesel-Preis für Busse um 26 Prozent gestiegen, der Strompreis der Eisenbahnen gar um 42,5 Prozent.
Tank-Unternehmer Lassen hofft derweil auf Frieden in der Ukraine: „Wenn die sich nicht einigen, wird der Spritpreis unser geringstes Problem sein.“