„Diese Stadt braucht Nujin“: Protest in Kassel gegen Abbau der Trostfrauen

Vor dem Studierendenhaus der Uni Kassel gab es Protest gegen Abbau der Friedensstatue, die auf die sogenannten „Trostfrauen“ in Korea aufmerksam machte.
Kassel – Es war eine Versammlung um eine Leerstelle vor dem Studierendenhaus: Mehr als 80 Menschen aller Altersgruppen – darunter viele mit koranischen Wurzeln – haben sich am Donnerstag für die Rückkehr der Friedensstatue „Nujin“ auf den Uni-Campus eingesetzt. Wie berichtet, hatte die Hochschule die Bronzestatue vergangene Woche abbauen lassen mit der Begründung, die Aufstellung sei nur befristet genehmigt gewesen.
Das sehen der Asta und der Korea-Verband aus Berlin, die die Friedensstatue im vergangenen Juli nach Kassel geholt hatten, anders. Sie sagen, die Uni habe die Befristung erst nachträglich vorgebracht. Von einem „schändlichen Abbau“ sprach Ruri Lee von der studentischen Initiative Friedensstatue für Kassel. „Diese Stadt braucht Nujin“, sagte die Kasseler Absolventin.
Die Statue erinnert an die sogenannten Trostfrauen, die im Zweiten Weltkrieg in japanischen Bordellen zwangsprostituiert wurden. Damit werde aber aller Opfer sexualisierter Gewalt in Kriegszeiten gedacht, wie auch die linke Landtagsabgeordnete Heide Scheuch-Paschkewitz (Schwalmstadt) betonte. Sie sah in der Argumentation der Universität „bürokratische Ausreden“ und vermutete Druck von japanischer Seite.
Nataly Han vom Korea-Verband hatte während ihrer Rede Mühe, ihre Emotionen im Zaum zu halten. Wenn es, wie die Uni sage, keine „politischen Dissonanzen“ gebe, was spreche dann gegen einen Erhalt der Statue, fragte sie. Durch den Abbau sei auch die Autonomie der Studierenden mit Füßen getreten worden.