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Protestaktion: Manipulierte Plakate der Gaslobby in Kassel aufgetaucht

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Von: Jacob von Sass

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In Kassel tauchen mehrere Plakate mit Werbung der Gaslobby Zukunft Gas auf. Dass diese aber sicherlich nicht der Urheber ist, erkennt man am Inhalt der Werbung.

Kassel – Wer in den vergangenen Tagen durch Kassel gelaufen ist, dem sind vielleicht schon einige vermeintliche Plakate des Lobbyverbands Zukunft Gas aufgefallen. Dass diese Plakate aber mit einer angrenzenden Wahrscheinlichkeit von 99,9 Prozent nicht von dem Lobbyverband selbst stammen, erkennt man am Inhalt der Plakate. So steht zum Beispiel auf einer Werbung an der Bushaltestelle Wintershall: „Gewinne steigern auch in Krisenzeiten? Mit uns geht‘s.“

Klar ist, dass wohl weder die Gaslobby noch ein milliardenschwerer Gaskonzern sich mit einer solchen Aussage in der Öffentlichkeit schmücken würde. Bei der Plakataktion handelt es sich viel eher um die Protestform des „Adbusting“. Das bedeutet das gezielte Manipulieren von Werbung im öffentlichen Raum, um zum Beispiel Großunternehmen bloßzustellen. Und nicht nur in Kassel tauchten in den vergangenen Tagen die Werbeplakate auf. Auch in Berlin, Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt und Leipzig hängen sie seit dieser Woche.

Plakat von FossilsforFuture.
An der Haltestelle Park Schönefeld vor dem HNA-Gebäude ist ein Plakat aufgetaucht. Es kritisiert die große Macht der Gaskonzerne. © Klimagerechtigkeit Kassel

Manipulierte Plakate in Kassel: Zeitpunkt schlau gewählt

Den Anfang nahm die Aktion allerdings in Wien, wo in den vergangenen Tagen (27.-29. März) die European Gas Conference stattfand. Auch in Berlin ist in diesen Tagen (27.-31. März) die Berlin Energy Week, welche ebenfalls ein wichtiges Event für die Gaslobby ist. Der Zeitpunkt des Protests ist also clever gelegt. Doch wer ist denn nun für die manipulierten Plakate verantwortlich und hat sie aufgehängt?

Ein Plakat in der Innenstadt von Kassel.
Auch in der Innenstadt hängen Plakate. Diese Art von Protest nennt man „Adbusting“. © Klimagerechtigkeit Kassel

Wenn man Twitter Glauben schenken kann, dann stecken hinter der Protestaktion die Betreiber des Accounts FossilsforFuture. Zwar brüsten sie sich verständlicherweise nicht öffentlich damit, die Plakate aufgehängt zu haben, dennoch werden die Fotos der Werbungen hier geteilt. Auch offenbart der Account in seiner Profilbeschreibung ganz klar seine Ziele: „Advertising fossil truth, all others are fake.“

Manipulierte Werbeplakate: Auch Kassler Klimaaktivisten kritisieren Gaskonzerne

Auch die Klimaaktivisten der Gruppe Klimagerechtigkeit Kassel äußerten sich zu den manipulierten Plakaten: „Wir finden es wichtig, dass die wahren gesellschaftsschädlichen Interessen der Gasindustrie aufgezeigt werden. Bei Wintershall Dea, Wingas, Astora und Gascade wird hier in Kassel der weitere Ausbau klimaschädlicher Gasinfrastruktur vorangetrieben. In Zeiten der Klimakrise dürfen weder neue Gasförderungen wie von Wintershall durch die schädliche Fracking-Methode gestartet, noch die viel zu vielen LNG-Terminals und neue Pipelines gebaut werden.“ (Jakob von Sass)

Im Februar sorgte ein Polizeieinsatz gegen Klimaaktivisten in Kassel für Aufruhr.

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