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Ein Jahr nach Groß-Demo: „Querdenker“ protestieren heute auf Schwanenwiese

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Von: Matthias Lohr

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Kassel vor einem Jahr: 20 000 Menschen forderten am 20. März 2021 ein Ende aller Corona-Maßnahmen.
Kassel vor einem Jahr: 20 000 Menschen forderten am 20. März 2021 ein Ende aller Corona-Maßnahmen. © Armando Babani/AfP

Vor einem Jahr demonstrierten 20.000 „Querdenker“ in Kassel. Nun ist wieder eine größere Demo angemeldet.

Kassel – Die Vorfreude der „Freien Bürger Kassel“ auf dieses Wochenende war groß. Fast genau ein Jahr nach der großen „Querdenker“-Demo in Kassel vom 20. März 2021 posteten sie zuletzt im Nachrichtendienst Telegram ein Foto vom rappelvollen Friedrichsplatz und schrieben: „Dieses Gefühl der positiven Menschenmenge war unbeschreiblich. Lasst uns dieses Gefühl wieder erleben.“ Es war eine Einladung für eine Neuauflage an diesem Samstag (12 Uhr).

Doch die „World Wide Demonstration for Freedom“ in Kassel wird wohl deutlich kleiner als erhofft. Philipp Kolodziej von den „Freien Bürgern“ rechnet nur noch „mit einer niedrigen vierstelligen Teilnehmerzahl, wenn überhaupt“. Es soll eine kurze Kundgebung auf der Schwanenwiese und einen Aufzug geben.

Corona-Demo in Kassel am Samstag: Gegendemonstrationen geplant

Da auch mehrere Gegendemonstrationen in der City angemeldet sind, erwartet die Stadt Verkehrsbehinderungen vor allem in der Innenstadt, am Platz der Deutschen Einheit sowie in der Nordstadt, insbesondere rund um den Holländischen Platz und am Philipp-Scheidemann-Haus – und zwar ab dem Mittag bis in den frühen Abend. Auch im ÖPNV muss man sich auf Beeinträchtigungen einstellen. Die Polizei wird mit entsprechender Präsenz in der Stadt vertreten sein.

Am Einsatz vor einem Jahr hatte es Kritik gegeben. Die Beamten ließen die Teilnehmer ohne Abstand und Maske durch die Straßen ziehen. Geschäfte wurden gestürmt. Zu groß war die Sorge, dass die Lage bei einem Einschreiten eskalieren könnte. Der Grünen-Stadtverordnete Thomas Volmer bezeichnete den 20. März später als „Katastrophe mit Ansage“. Die SPD-Fraktionschefin Ramona Kopec bekannte: „Ich fühlte mich nicht sicher in meiner Stadt.“

Corona-Demo in Kassel im vergangenen Jahr war für „Querdenker“ ein friedliches Fest

Für die „Querdenker“ war die Demo indes ein friedliches Fest der Freiheit. Heute sagt Kolodziej: „Der 20. März hat vielen in Kassel gezeigt, dass es keine kleine Minderheit ist, die die aktuelle Politik ablehnt. In den Medien wird oft ein zu schlechtes Bild von uns gezeichnet und am 20. März konnte sich jeder sein eigenes Bild machen.“

Dass die Bewegung nur wenige Wochen nach den teilnehmerstarken Montagsspaziergängen wieder an Zulauf verloren hat, erklärt er unter anderem mit der weltpolitischen Lage. Und auch wenn bald viele Corona-Maßnahmen zurückgenommen werden, sieht er nach wie vor genug Gründe für den Protest: „Gesetze wurden so abgeändert, dass wir dauerhaft in einem unfreieren Land leben, und die Verbrechen der Regierung wurden noch nicht ansatzweise aufgearbeitet.“ (Matthias Lohr)

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