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Bilder in Kassel zerschnitten: Motiv nach Angriff auf Kunstwerke weiter unklar

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Von: Kathrin Meyer

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Mit Messer zerschnitten: die syrische Künstlerin Arya Atti vor einem der zerstörten Bilder in der Galerie Violett an der Wilhelmshöher Allee in Kassel.
Mit Messer zerschnitten: die syrische Künstlerin Arya Atti vor einem der zerstörten Bilder in der Galerie Violett an der Wilhelmshöher Allee in Kassel. © Andreas Fischer

Die Bilder der Künstler Arya Atti und Andreas Rosentalon sind zerstört. Ein Unbekannter schlitzt zehn großformatige Malereien in einer Galerie in Kassel auf.

Kassel – War es ein Angriff auf die künstlerische Freiheit und richtete sich die Zerstörung möglicherweise gegen die Intention der Bilder? Oder musste jemand einfach nur seinen Unmut loswerden und hat deshalb die Leinwand der Kunstwerke mit einem Messer zerschnitten? Die Polizei ermittelt in alle Richtungen. „Wir haben aktuell noch keinen Tatverdacht“, sagt Polizeisprecher Matthias Mänz.

Es könne sein, dass jemand aus religiösen oder kulturellen Gründen gehandelt habe, aber auch private Streitigkeiten könnten ein Motiv sein. Ebenso könne zum aktuellen Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden, dass die Kunstwerke von jemandem zerstört worden sind, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Mänz bestätigt, es habe weder an der Eingangstür noch am Hintereingang Einbruchsspuren gegeben hat. Man müsse möglicherweise davon ausgehen, dass der Täter einen Schlüssel hatte, so Mänz.

Künstlerin Arya Atti berichtet, dass die Tür des Hintereingangs offen gestanden habe, als sie am Samstagmittag gegen 13 Uhr zu ihrer Galerie Violett an der Wilhelmshöher Allee 63 zurückkehrte. Zwischen 12 und 13 Uhr müsse der Täter dort zugeschlagen haben. Sie hofft, dass vielleicht jemand etwas beobachtet hat. „Um diese Uhrzeit sind dort viele Menschen unterwegs“, sagt die gebürtige Syrerin, die seit 2015 in Deutschland lebt.

Angriff auf Selbstporträts: Künstlerin aus Kassel sucht nach Antworten

Attis Bilder sind größtenteils Selbstporträts. „In ihnen verarbeite ich auch meine persönliche Geschichte“, erklärt die Künstlerin. Die am Samstag (23.04) eröffnete Kunstausstellung beinhalte zudem eine Live-Performance des nackten Körpers. Möglicherweise könne sich der Hass auch darauf beziehen.

Der aus Kassel stammende Kunsthistoriker Martin Schmidt sieht die Zerstörung der Bilder als ungewöhnlich. Sollte ihr ein kulturelles Motiv zugrunde liegen, würde es die Tat weitaus brisanter machen. Auch Schmidt schätzt, dass bei einer so hohen Zahl an großformatigen Kunstwerken der Schaden im fünfstelligen Bereich – zwischen 25 000 und 30 000 Euro – liegen könnte. (Kathrin Meyer)

Erst vergangenes Jahr hatten Unbekannte ein Kunstwerk aus Weiden in Kassel zerstört und für ein Lagerfeuer verwendet.

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