Reaktionen auf den Krieg in der Ukraine: Eindrücke aus Stadt und Kreis Kassel

Der Krieg in der Ukraine beschäftigt die Menschen in Kassel und Umgebung auf unterschiedlichste Weise. Wir stellen das dar.
Kassel – Wie wird in Stadt und Landkreis Kassel mit dem Krieg in der Ukraine umgegangen? Welche Reaktionen gibt es im Alltag? Einige Eindrücke im Überblick:
Schweigeminute in Schulen
Kultusminister Alexander Lorz hatte sie vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine für gestern landesweit empfohlen: eine Schweigeminute in allen Schulen. In Kassel legten nicht nur die Schüler an der Europaschule Georg-August-Zinn-Schule (Foto) um 11 Uhr eine Schweigeminute ein. Auch in vielen anderen Schulen wurde schweigend an die Menschen in der Ukraine gedacht. Einige Schulen wie die Albert-Schweitzer-Schule hatten schon in den vergangenen Tagen Schweigeaktionen und Gebete organisiert.
Lorz versicherte, dass Kinder in diesen herausfordernden Zeiten kompetent und sensibel begleitet werden. Kinder und Jugendliche bräuchten Unterstützung, weil der Krieg bei ihnen Ängste hervorrufe. Gefordert seien deshalb alle Erwachsenen: Eltern und Lehrkräfte.

Gedicht für den Frieden
Eine Leserin aus Vellmar ruft an, sie hat gerade ihren Kalenderspruch gelesen, der gut in die Zeit passe. Er stammt von Jitzchak Rabin, dem einstigen Ministerpräsidenten Israels, der 1995 ermordet wurde. Der Spruch lautet: „Wenn man Frieden will, muss man immer der sein, der zuerst die Hand reicht.“ Das wollte die Leserin nur mal mitteilen.
Friedensläuten der Kirchenglocken
Zusammen mit vielen Kathedralen und Domkirchen Europas werden am Donnerstagmittag die Glocken der Kasseler Martinskirche läuten. Auf Anregung des Europäischen Dombaumeister-Vereins findet um 12 Uhr ein europaweites Friedensläuten statt. Sieben Minuten sollen die Glocken der Kirchen läuten: „Jede Minute für einen Tag dieses unsinnigen Krieges“, heißt es in der Mitteilung der Initiatoren.
Als Bischofskirche der Evangelischen Landeskirche ist die Kasseler Martinskirche dem Aufruf gefolgt. Statt einer Glocke, die sonst zur Mittagszeit läutet, werden sämtliche sieben Glocken erklingen, sagt Pfarrer Willi Temme. Darunter auch die große Osannaglocke, die nur zu besonderen Anlässen ertönt, etwa zum Jahrestag der Bombennacht und an Karfreitag.

Gezeichneter Protest am Fridericianum
Es gibt in Kassel kaum einen prominenteren Platz für Plakate als die Fassade des Fridericianums. Wo sonst für Ausstellungen geworben wird, sind gestern riesige Antikriegsbanner installiert worden. Sie stammen, wie die documenta-Pressestelle mitteilte, vom Künstler Dan Perjovschi aus Rumänien. Die documenta fifteen habe ihn eingeladen, in Solidarität mit der Ukraine eine Auswahl seiner aktuellen Zeichnungen im Stadtraum zu zeigen und über den Instagram-Kanal der Ausstellung zu teilen.
Die drei Motive tragen den Titel „Anti War Drawings“. Im documenta-Sommer werde Dan Perjovschi im Kasseler Stadtraum erneut „die Aufmerksamkeiten auf dringliche Themen unserer Zeit richten“. Für heute kündigt die Pressestelle weitere Informationen auf der documenta-Webseite an.