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Kassels Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke erschossen: Ermittlungen laufen

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Von: Axel Schürgels, Kathrin Meyer, Frank Thonicke, Sina Beutner

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Trauer im Regierungspräsidium Kassel: Dort liegt ein Kondolenzbuch aus.
Trauer im Regierungspräsidium Kassel: Dort liegt ein Kondolenzbuch aus. © Andreas Fischer

Die Region trauert um den Kasseler Regierungspräsidenten Dr. Walter Lübcke. Nach dem Tod des 65-Jährigen ermittelt das Landeskriminalamt.

Aktualisiert am 3. Juni um 18.01 Uhr - Informationen von LKA und Staatsanwaltschaft von Montagnachmittag zufolge wurde er aus nächster Nähe erschossen. Hinweise auf einen Täter gebe es bisher nicht. Der 65-Jährige wurde am frühen Sonntagmorgen in seinem Garten in Wolfhagen-Istha tot aufgefunden. Die Staatsanwaltschaft bestätigte HNA-Informationen, wonach Lübcke am Kopf eine Schusswunde aufwies. Eine Waffe wurde nicht gefunden. Die Polizei ermittelt in alle Richtungen.

Die Polizei hat ein Telefon für Hinweise aus der Bevölkerung eingerichtet: 0561/9104444. Eine Kontaktaufnahme ist auch per E-Mail möglich: wolfhagen@polizei-hinweise.de

Der Liveticker von der PK zum Tod von Lübcke zum Nachlesen

Einen ausführlichen Nachruf zum Tod von Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke lesen Sie hier.

Große Betroffenheit herrscht im Heimatort von Walter Lübcke. In Wolfhagen-Istha war es am Montagmorgen sehr ruhig. Wir waren vor Ort.

Informationen von Sonntag (2. Juni 2019):

Am Sonntagnachmittag hatte die Kasseler Staatsanwaltschaft lediglich erklärt, dass die Todesumstände unklar seien. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Andreas Thöne, erklärte weiter, das Hessische Landeskriminalamt habe die Ermittlungen aufgenommen. Am Abend kündigte die Staatsanwaltschaft Kassel an, dass man am Montag mit näheren Informationen an die Öffentlichkeit gehen werde. 

Der Kasseler Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke wurde tot aufgefunden.
Der Kasseler Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke wurde tot aufgefunden. © Hessennews.tv

Nach Informationen unserer Zeitung hielt sich Thöne am späten Nachmittag am Haus des Verstorbenen auf. Dort kreiste auch fast den ganzen Tag ein Polizeihubschrauber und Einwohner Isthas wurden von Kasseler Kripobeamten befragt. Das Gebiet um das Haus von Walter Lübcke wurde weiträumig abgesperrt. Die Beamten wollten von den Anwohner unter anderem wissen, ob sie etwas Verdächtiges bemerkt hätten. Die Befragung und der Einsatz des Hubschraubers wurden von der Polizei bestätigt. Ansonsten sagte man offiziell nichts zu dem Einsatz.

Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke, Regierungspräsidium Kassel geht in den RuhestandFoto: Andreas Fischer
nein © Archivfoto: Andreas Fischer

Eine Rolle könnte nach HNA-Informationen auch ein Mann spielen, den Walter Lübcke womöglich im Umfeld der derzeitigen Kirmes unweit seines Wohnhauses in Istha getroffen haben soll. Das Landeskriminalamt in Wiesbaden wollte am Sonntag zu den Ermittlungen keine Auskünfte geben. Auch die federführende Kasseler Staatsanwaltschaft schwieg.

Dr. Walter Lübcke wurde 65 Jahre alt. Seit zehn Jahren stand der Christdemokrat an der Spitze des Kasseler Regierungspräsidiums. Offiziell hatte seine Dienstzeit am 31. März geendet. Doch auf Wunsch des hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier hatte er verlängert. Walter Lübcke war promovierter Wirtschaftswissenschaftler. Er galt als bodenständiger Macher und Mann des klaren Wortes.

Er selbst sagte einmal über sich, er sei „Generalist“. Seine Mitarbeiter hätten es ihm leicht gemacht. Er wisse, dass er sich auf sie verlassen könne. Seine Bilanz als Regierungspräsident lautete: „Es waren zehn gute Jahre. Dr. Walter Lübcke hinterlässt Ehefrau und zwei erwachsene Söhne.

Reaktionen auf den Tod von Walter Lübcke

Auch im mittelhessischen Gießen hat der plötzliche Tod des Kasseler Regierungspräsidenten Bestürzung ausgelöst. „Mit Walter Lübcke verliere ich einen liebenswerten Weggefährten, einen bürgernahen und sehr engagierten Kollegen, der sich für ,sein‘ Nordhessen und Regierungspräsidium stark gemacht hat“, sagt der Gießener Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich in einer ersten Reaktion und drückt der Familie sein Mitgefühl aus. Vor allem für seine klaren Worte habe er Walter Lübcke geschätzt und dafür, „dass bei ihm ein Wort ein Wort war – ohne Wenn und Aber.“

Der Vorsitzende der Fraktion der Freien Demokraten im Hessischen Landtag, René Rock, hat sich erschüttert vom Tode des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke gezeigt. „Mit Walter Lübcke verlieren wir einen bodenständigen und dem Leben zugewandten Menschen, der Herzen zu gewinnen verstand. Er war ein herausragender Anwalt nordhessischer Interessen, kluger Politiker und exzellenter Verwaltungsfachmann. Sein Tod bedeutet einen Verlust für ganz Hessen. Die Umstände seines Todes bestürzen mich. Sie bedürfen einer genauen Aufklärung durch die zuständigen Behörden. Unser Mitgefühl gehört der Familie Walter Lübckes.“

Hier liegt Istha im Kreis Kassel

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