1. Startseite
  2. Kassel

Reisen im Sommer: Nachfrage drückt Preise hoch – zeitiges Buchen lohnt sich

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Anna Lischper, Alina Andraczek

Kommentare

Toni Wessels in seinem Kasseler Reisebüro Westour. Im Hintergrund sitzt eine Kudin bei der Beratung.
Als das Reisebüro geschlossen war, verreiste er selbst: Toni Wessels vom Reisebüro Westour macht gern Fernreisen und empfiehlt die auch seinen Kunden. Denn Fernflüge seien aktuell vergleichsweise günstig. © Anna Lischper

Die Reiseplanung der Kasseler für den Sommer ist in vollem Gange: Pauschalreisen, Fernreisen oder auch Bustouren sind nachgefragt, teilen Reisebüros mit.

Kassel/Kreis Kassel – Kerstin Heinen, Sprecherin des Deutschen-Reiseverbands (DRV), sagt: „Wir sind teilweise am Vor-Corona-Niveau dran und rechnen mit einem guten Sommer.“ Je nachdem, wohin die Reise gehen soll, müssen Kunden aber mit hohen Preisen rechnen.

Das aktuell wohl prominenteste Beispiel: Mietwagen. „Da rollen wir mit den Augen: Für einen Mietwagen auf Mallorca zahlt man bis zu 40 Prozent mehr als sonst“, sagt Toni Wessels, Geschäftsführer von „Westour Erlebnisreisen“. Während der Pandemie hätten viele Leihwagenanbieter ihre Flotten abgebaut und müssten sie nun wieder aufstocken. Das schlage sich in den Preisen nieder.

Axel Klingelhöfer, Reiseverkehrskaufmann beim Reisebüro Fredrich in Lohfelden, das auch selbst Reisen veranstaltet, spricht von einem generellen Anstieg der Preise von um die zehn Prozent. Neben der Tatsache, dass Reiseveranstalter damit den pandemiebedingten Verlust ausgleichen, würden sie für einen höheren Preis aber auch mehr Leistung gewähren. „Wo früher bei Nichtantritt einer Reise hohe Stornogebühren gezahlt werden mussten, kann man heute bis kurz vor Reisebeginn stornieren.“ Auch seien die Reiseveranstalter weniger geworden, merkt Toni Wessels an: „Weniger Konkurrenz, höhere Preise.“

Viel zu tun habe man dennoch. Kunden, die fest entschlossen seien, eine Reise buchen zu wollen, würden täglich mehr. Unter Jüngeren hoch im Kurs: Fernreisen. „Statt für 1200 Euro bekommt man etwa einen Flug nach Afrika schon für 950 Euro.“ Die Kosten für Kurzstreckenflüge hingegen würden jetzt langsam anziehen. Frühbucher hätten da einen klaren Vorteil – auch wenn es um eine Pauschalreise geht. „In Richtung Juni rechne ich mit einem extremen Preisanstieg. Da fließen dann etwa erhöhte Hotelkosten ein“, so Wessels.

Bei Fredrich werden zu 80 Prozent Busreisen gebucht – teils schon für 2023, berichtet Klingelhöfer. „Vor allem ältere Menschen saßen jetzt zwei Jahre zu Hause und sahen die Zeit davonlaufen.“ Einzig das Geschäft mit der Kreuzfahrt laufe aktuell nicht gut. „Da spüren wir die Angst der Kunden, dass sie sich auf dem Schiff mit Corona infizieren und nicht mehr von dort wegkommen.“

Und auch so scheint das Buchen einer Reise immer noch stark nach der Pandemie ausgerichtet zu sein: „Man fliegt nach Afrika, weil dort Omikron schon durch ist oder nach Mittelamerika, wo man eh nur draußen ist.“ Wohnmobile seien für dieses Jahr fast nicht mehr zu bekommen, und viele Urlauber bleiben weiterhin gern innerhalb Deutschlands.

„Es war immer das liebste Reiseziel der Deutschen, aber hat anteilig noch mal stark zugelegt“, so DRV-Sprecherin Heinen. Diesen Trend bestätigt Oliver Kasties, Dehoga Nordhessen, der auch inländisch eine Preiserhöhung wahrnimmt. „Die Kosten der Hotellerie im Energiebereich sind gestiegen, und viele Betriebe haben umgebaut, um attraktiv zu bleiben.“

Auch interessant

Kommentare