Hunde helfen bei der Suche nach vermissten Personen in Kassel

Immer der Nase nach: Die Hunde der Rettungshundestaffel Hessen-Nord Ortsgruppe Kassel unterstützen Feuerwehr und Polizei bei der Suche nach Personen.
Kassel – Wenn eine Person vermisst wird, kommen sie zum Einsatz: die Hunde der Rettungshundestaffel-Hessen-Nord Ortsverband Kassel. Sie sind in Kassel und in einem Radius von bis zu 40 Kilometern unterwegs. Von Polizei und Feuerwehr werden die Besitzer alarmiert, um bei einer Personensuche zu unterstützen.
Bevor Hund und Besitzer in den Einsatz dürfen, müssen sie Prüfungen ablegen. Wenn die Führigkeitsprüfung bestanden ist, darf das Mensch-Hund-Team zur Vorprüfung antreten. Erst wenn auch dieser Test erfolgreich absolviert ist, geht es zur Einsatzfähigkeitsprüfung. Die Prüfungen müssen alle zwei Jahren wiederholt werden.
Für die Besitzer steht außerdem ein jährlicher Erste-Hilfe-Kurs an Mensch und Hund an. Im Ortsverband Kassel trainieren 24 Hunde und 25 Menschen; davon sind 22 Teams aktiv und zwei Teams bereits in Rente. Das bedeutet, die Hunde sind aus Altersgründen nicht mehr einsatzfähig, trainieren aber weiterhin mit.
Bereit um alarmiert zu werden
Bereit für Einsätze ist beispielsweise die zweijährige Rottweiler-Hündin Mascha. Mit ihrem Halter Kyrill Eickholl hat sie sich vor Kurzem in allen drei Prüfungen bewiesen und ist nun als Flächensuchhund bereit, von Polizei oder Feuerwehr alarmiert zu werden. Eickholl ist seit Oktober 2021 mit seinem ersten eigenen Hund in der Rettungshundestaffel aktiv: „Ich wollte ein Hobby mit meinem Hund und einfach was machen, was uns verbindet.“ Für ihn geht es nach den bestandenen Prüfungen weiter, denn der 28-Jährige möchte Ausbilder im Verein werden.
Eine Besonderheit der Rettungshundestaffel stellt die Magyar-Vizsla-Hündin Nya dar, denn sie ist der erste polizeilich geprüfte Mantrailer in Kassel. Die Prüfung legten die fünfjährige Hündin und ihre Besitzerin Susanne König bei der Polizei in Mühlheim am Main ab. „Ein Mantrailer kann die Suchrichtung vorgeben, da er sich nur auf einen bestimmten Geruch konzentriert. Ein Flächensuchhund nimmt jeden menschlichen Geruch wahr“, erklärt König.
Aus diesem Grund werden Mantrailer häufig in städtischen Gebieten eingesetzt und Flächensuchhunde überwiegend in Wäldern und auf Wiesen. Die Hundehalterin ist erfahren, weil sie seit 13 Jahren mit Rettungshunden arbeitet. Sie sagt: „Das ist ein unheimlich schönes Hobby und ein Ehrenamt, was auch viel zurückgibt.“
Junges Engagement im Verein
Um die Jugendarbeit im Verein kümmert sich die 14-jährige Leni Lindau. Mit der Labradorhündin Emma darf die Schülerin erst auf Einsätze, wenn sie volljährig ist. Bis dahin trainiert sie mit Emma im Verein und legt Prüfungen ab.
Die Arbeit mit Hunden liegt Leni in den Genen: Auch ihre Eltern und Großtante Ute Fehr sind in der Rettungshundestaffel Hessen-Nord aktiv. Ute Fehr hat den Verein vor knapp neun Jahren mitgegründet. Eine Führigkeitsprüfung haben Leni und Emma schon abgelegt. „Die Führigkeitsprüfung hat Leni damals neben den Erwachsenen als Allerbeste abgelegt“, berichtet Ute Fehr.

Die Staffelleiterin der Ortsgruppe trainiert derzeit mit ihren Gordon Setter- Hündinnen Lilly und Zoe. Aufgrund ihrer Erfahrung weiß sie, dass für die Suche von Personen vor allem Hunde mit ausgeprägter Sozialkompetenz geeignet sind. Diese Eigenschaft sollten die Halter ebenfalls mitbringen sowie Teamfähigkeit und Orientierung. „Die Halter müssen eine Karte lesen können und den richtigen Standort durchgeben“, erklärt Ute Fehr. Sie ist eine von zwei Ausbildern im Verein und kümmert sich um die Nachwuchs-Teams in der Personenrettung. „Es braucht zwei bis drei Jahre Training, um prüfungsfähig zu sein.“
Auch ohne Hund kann im Verein Hilfe geleistet werden: „Jedes Team geht mit einem Helfer in den Einsatz“, erklärt Ute Fehr. Trainiert wird jeden Dienstagabend und jeden zweiten Samstag.
Die verschiedenen Prüfungen im Überblick
Um Einsätze zur Personensuche begleiten zu dürfen, müssen die Hunde und ihre Halter ihr Können in Prüfungen beweisen. In der Führigkeitsprüfung wird getestet, ob der Hund auf Kommandos hört und ob der Umgang zwischen Mensch und Tier sowie deren Zusammenarbeit passt. Die Vorprüfung dient dazu, um Eignung und den Wissensstand des Gespanns zu prüfen. Die letzte der drei Prüfungen ist die Einsatzfähigkeit. Hier wird das Mensch-Hund-Team auf offenem Gelände getestet und der Hund soll eine versteckte Person auffinden. Dafür haben sie 30 Minuten Zeit. Die Halter müssen außerdem ihren Standort korrekt durchgeben können. (ded)
Information: Ute Fehr, Tel. 01 72/5 64 94 87, E-Mail: gruppeks@rhs-hessen-nord.de rhs-hessen-nord.de