Kassel. Erstmals hat sich die Geschäftsführung des Panzerbauers Rheinmetall Landsysteme vor der Kasseler Belegschaft zu den geplanten Stellenstreichungen geäußert. Geschäftsführer Ralf Prechtl bekräftigte bei einer Betriebsversammlung, dass nur 100 der 410 Mitarbeiter in Kassel bleiben sollen.
Für etwa 140 solle es ein Versetzungsangebot zum Werk Unterlüß in der Lüneburger Heide geben. Dort gibt es einen großen Truppenübungsplatz, das Unternehmen will durch die Konzentration an einem Standort Kosten senken. Davon sind auch die Standorte in Kiel (Wegfall von 320 Arbeitsplätzen) und das bayrische Gersthofen (50 Arbeitsplätze) betroffen.
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- Gewerkschaft: Rheinmetall ist erstmals zu Verhandlungen bereitDamit hat sich bestätigt, was die Mitarbeiter bereits seit Wochen befürchten. Die Stimmung vor dem Tor am Henschelplatz war entsprechend gedrückt. Kaum jemand will nach Unterlüß.
„Viele von uns sind in der Region verwurzelt, das ist eine schlimme Situation“, sagt Betriebsrat Klaus Landgrebe (59). Seit 45 Jahren arbeitet er für Rheinmetall sowie die Vorgängerunternehmen, zu denen auch Thyssen Henschel gehörte. Mit einer so stark gestutzten Belegschaft sei es unwahrscheinlich, dass der Standort mittelfristig erhalten bleibe. Nach Angaben der IG Metall hat die Geschäftsleitung weitere Gespräche angeboten.
„Ich hoffe, dass das ernst gemeint ist“, sagt Gewerkschaftssekretär Walter Brück. Ziel sei es, so viele Arbeitsplätze wie möglich in Kassel zu halten und einen Sozialtarif auszuhandeln. Dabei geht es auch um die Höhe von Abfindungen. Sollte es keine Bewegung bei Rheinmetall geben, seien auch Streiks möglich. Die würden dann mit den anderen Standorten koordiniert. So könne man die Produktion empfindlich treffen.
Von Thomes Siemon