Besserer Brandschutz gefordert: Ortsbeirat sieht Stadt in der Pflicht

Nach dem Brand vom 11. Februar im Haus Wolfhager Straße 102, bei dem ein Bewohner starb, fordert der Ortsbeirat von der Stadt Kassel eine engmaschige Betreuung der Wohnungslosen.
Rothenditmold – Nach dem Brand vom 11. Februar im Haus Wolfhager Straße 102, bei dem ein Bewohner starb, fordert der Ortsbeirat von der Stadt Kassel eine engmaschige Betreuung der Wohnungslosen, die in angemieteten Zimmern in mehreren Häusern in unmittelbarer Nähe untergebracht sind. Es dürften dort auch nicht so viele Menschen untergebracht werden, so der Ortsbeirat.
Der Vermieter der von der Stadt den Obdachlosen zugewiesenen Unterkünfte müsse den Brandschutz verbessern, hieß es in der jüngsten Sitzung des Gremiums. Zu den Beschlüssen des Ortsbeirats will die Stadt auf Anfrage nichts sagen, man wolle das Protokoll der Sitzung abwarten. Man sei aber dabei, die psychosoziale Betreuung der Bewohner zu verbessern, teilte Stadtsprecherin Simone Scharnke auf Nachfrage mit. Die Brandursache, die zum Tod des Bewohners in dem Mehrfamilienhaus an der Wolfhager Straße führte, ist noch nicht geklärt. Nicht nur aus Sicht von Ortsvorsteher Hans Roth muss der Brandschutz aber dringend verbessert werden.
Nach seinen Informationen hätten Helfer noch vor Eintreffen der Feuerwehr versucht, den Brand mit einem Feuerlöscher zu ersticken. Sie hätten aber die Tür nicht öffnen können. Der Feuerlöscher vor Ort sei verschlossen und somit nicht greifbar gewesen. Die Verbesserung der Sanitäranlagen, die die Stadt inzwischen vorgenommen habe, reichten nicht aus.
„Es dürfen nicht mehr so viele Menschen auf engem Raum untergebracht werden. Wir wünschen uns, dass die Situation entzerrt wird“, sagte der Ortsvorsteher. Die Bewohner benötigten außerdem eine ständige psychosoziale Betreuung vor Ort. Er wolle auch selbst mit den Betroffenen ins Gespräch kommen.
Laut Auskunft der Stadt sind in der Häuserzeile an der Wolfhager Straße momentan 80 wohnungslose Menschen untergebracht: 32 Personen in Nr. 90, 17 in Nr. 102 und 31 in Nr. 104. Jede Person habe ein abschließbares Zimmer. Für eine Ausdünnung der Bewohnerzahl – wie vom Ortsbeirat gewünscht – sind die Chancen wohl gering. Die Stadt sei gesetzlich verpflichtet, eine angemessene Zahl von Obdachlosenunterkünften bereitzustellen, teilte die Pressesprecherin auf Anfrage mit.
„Die Zahl der obdachlosen Haushalte ist in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen und es gestaltet sich auch vor dem Hintergrund des Zuzugs aus der Ukraine geflüchteter Menschen nach Kassel zunehmend schwierig, geeignete Unterkünfte zu finden“, sagte Sprecherin Simone Scharnke.
Bei der Betreuung der Obdachlosen will die Stadt dagegen eine Schippe drauflegen: Bereits vor dem Brand habe es mindestens einmal wöchentlich und zusätzlich bei Bedarf Vor-Ort-Termine durch städtisches Personal der Zentralen Fachstelle Wohnen gegeben. Es gebe eine feste Sprechstunde.
„Aktuell ist in Absprache mit verschiedenen Trägern geplant, eine niedrigschwellige aufsuchende soziale beziehungsweise psychosoziale Beratung in den Häusern zu etablieren, um einen anderen Zugang zu den untergebrachten Personen zu erhalten“, teilte Scharnke mit. (Peter Dilling)