Staus und Ratlosigkeit: Viele hat die Vollsperrung an den Drei Brücken kalt erwischt

Viele hat am Dienstag die Vollsperrung an den Drei Brücken kalt erwischt. Ein Verkehrschaos blieb aber trotzdem aus. Aber im Sommer drohen weitere Sperrungen.
Kassel – Längere Staus als gewohnt. Fahrgäste, die fragen, welche Umwege und Umstiege sie nehmen müssen und wie das mit dem Anrufsammeltaxi funktioniert. Rad- und Autofahrer, die irritiert vor Barrieren halten: Die erste Vollsperrung der Wolfhager Straße im Bereich der Drei Brücken wegen der Einhebung von Tragteilen für die neuen Brücken ging am Dienstag nicht ganz ruckelfrei ab, löste aber auch kein Verkehrschaos aus. Bis zum Sommer, wenn die Deutsche Bahn die viel befahrene Route wegen der Baustelle längere Zeit dichtmacht, haben die Verantwortlichen noch Zeit zum Nachbessern.
Die KVG hat aus ihrer Sicht alles richtig gemacht. „Wir haben keinerlei negative Rückmeldungen erhalten“, sagte Sprecher Ingo Pijanka am Mittag. Das System der Anrufsammeltaxen, die man bereitgestellt habe, um die Fahrgäste von der Haltestelle „Drei Brücken“ über Zentgrafenstraße, Teichstraße, Breitscheidstraße und Tannenstraße nach Rothenditmold zu bringen, habe reibungslos funktioniert.

Schüler kommen wegen Baustelle zu spät zum Unterricht
Die beauftragte Firma Minicar bestätigte, dass viele Aufträge eingegangen und problemlos erledigt worden seien. Die KVG wies mit einem Aushangschild an den Haltestellen in Rothenditmold und den „Drei Brücken“ auf den AST und die Fahrplanänderungen hin.
Dennoch kam augenscheinlich nicht bei allen an, dass an diesem Dienstag kein Durchkommen ist. Hauptleidtragende waren Valentin-Traudt-Schüler. Eine Schülergruppe ging auf die Barriere zu, blieb ratlos stehen, diskutierte kurz, quetschte sich durch die Absperrung und versuchte dann, an den schweren Baufahrzeugen vorbeizukommen. Einige Erwachsene durchquerten mit Erfolg die Baustelle, sagte ein Mitarbeiter der Bauaufsicht und rückte die weggeschobenen Barrieren wieder an ihren Platz. Wie viele VTS-Schüler deshalb gestern zu spät zum Unterricht kamen, darüber war von der Schule keine Stellungnahme zu erhalten.
Eine Mutter mit ihrer kleinen Tochter stand gegen 7.30 Uhr ratlos vor der Baustelle. Vom Sammeltaxi habe sie nichts gehört, sie wisse jetzt nicht, wie sie ihr Kind in die Kita bringen solle. Wenig später schaute eine weitere Mutter mit Kind vergeblich nach dem Bus der Linie 12.

Baustelle in Kassel: „Der Verkehr heute Morgen war schlimm“
Ein Busfahrer der Linie 10, der auf der Rothenditmolder Seite an der letzten Haltestelle wendete, berichtete von vielen Fahrgästen, die fragten, wie sie weiterkommen sollen. „Der Verkehr heute Morgen war schlimm“, meinte er und fragte, warum die Sperrung nicht auf ein Wochenende verschoben wurde.
Christian Müller, der nach Fuldatal zur Arbeit muss, hielt von der Zentgrafenstraße kommend überrascht an der Barriere. Von der Sperrung habe er nichts mitbekommen. Erst kurz vor der Brücke gebe es ein Hinweisschild, kritisierte der Hörgeräteakustikermeister. Er war längst nicht der einzige berufstätige Radler, der von der Sperrung kalt erwischt wurde. Selbst mancher Autofahrer wendete erst kurz vor der Barriere – trotz des großformatigen Sperr-Schilds an der Rothenditmolder Kirche. (Peter Dilling)
Weitere Sperrungen in den Ferien
An der Großbaustelle Drei Brücken in Kassel ist dieser Abschnitt der Wolfhager Straße zum Anliefern und Einheben der neuen Brückenträger seit Montag gesperrt. Am Dienstag war auch der Durchgang für Fußgänger nicht möglich. Ein Anrufsammeltaxi fuhr sie auf die jeweils andere Brückenseite. Wie die Deutsche Bahn berichtete, wird die Sperrung am heutigen Mittwoch aufgehoben. Die Arbeiten liegen nach Angaben einer Sprecherin im Zeitplan. Vollsperrungen seien in diesem Abschnitt erst wieder vom 28. Juli bis 16. August sowie vom 21. Oktober bis 16. November notwendig.