Uni Kassel beendet Kooperation mit Rheinmetall und KMW

Die Universität Kassel beendet ihre langjährige Ausbildungskooperation mit den beiden Kasseler Rüstungsunternehmen Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und Rheinmetall.
Kassel – Zum Ende dieses Jahres hat die Hochschule die Vereinbarungen über das Programm „Studium im Praxisverbund“ (Stip) mit KMW gekündigt. Auch Rheinmetall ist bereits über die Beendigung der Zusammenarbeit informiert.
Das bestätigte die Hochschule auf Anfrage unserer Zeitung. Der Senat der Universität spreche sich gegen eine Zusammenarbeit mit Rüstungsunternehmen aus, teilte ein Sprecher mit. Bereits 2013 hatte der Senat eine Zivilklausel beschlossen. Dabei handelt es sich um eine Selbstverpflichtung, dass Forschung, Lehre und Studium ausschließlich friedlichen Zielen dienen sollen.
Auf die Frage, warum die Trennung von den Unternehmen erst jetzt erfolge, hieß es: „Bei der Zivilklausel stand und steht immer die Forschung im Mittelpunkt. Das Stip-Programm hingegen hat mit Forschung nichts zu tun.
Daher ist die Frage, ob die Zivilklausel Auswirkungen auf Stip hat, erst mit einiger Verzögerung aufgekommen“, so der Uni-Sprecher. Seit Ende 2021 sei man in entsprechenden Gesprächen mit den Unternehmen. Die beiden Kasseler Rüstungsunternehmen bedauern auf Anfrage die Beendigung der Kooperation. Mit Rheinmetall bestand sie seit 2003, mit KMW seit 2008. Seither haben nach den Zahlen der Universität 63 Auszubildende von KMW und 32 von Rheinmetall das Programm durchlaufen.
Insgesamt gab es in den vergangenen 15 Jahren laut Uni knapp 600 Studierende im Praxisverbund, die aus verschiedenen Unternehmen kamen. Pro Student und Jahr erhält die Hochschule 300 Euro Aufwandsentschädigung. Die Studierenden in der dualen Ausbildung genössen keine Privilegien, betont die Hochschule. Es gebe auch keine speziellen Tutorien oder Studieninhalte für diese Gruppe. Teil der Vereinbarung mit den Unternehmen sei unter anderem die Erstellung individueller, auf die Ausbildung abgestimmter Studienpläne.
Aus Sicht der Firma Krauss-Maffei Wegmann, die unter anderem Kampfpanzer baut, bedeutete die Kooperation einen Gewinn, wie ein Sprecher auf Anfrage mitteilte: „Gemeinsam haben wir viele technologisch interessante Themenpotenziale identifiziert und lokale Synergien genutzt.“ Im Rahmen des Vertrags hätten 80 Studienabsolventen eine Einstellung bei KMW erhalten. (Katja Rudolph)