Einige Unternehmen stellen in Kassel wild Container für Altkleider auf
Container für Altkleider: Sammeln ohne Erlaubnis
Kassel. Es ist offenbar ein einträgliches Geschäft – und nicht immer wird mit fairen Mitteln gekämpft: In ganz Kassel haben gemeinnützige Organisationen und gewerbliche Sammler Container für Altkleider aufgestellt. In manchen Stadtteilen wie Waldau stehen sie sogar in Sichtweite zueinander.
„Die Firmen Humana und Bicker GmbH platzieren jedoch ohne Genehmigung Altkleidercontainer auf öffentlichen Flächen der Stadt Kassel“, sagt Hans-Jürgen Schweinsberg, Pressesprecher der Stadt. Auch auf privaten Grundstücken hätten diese Firmen ohne Zustimmung der Grundstückseigentümer schon Container aufgestellt. „Das Ordnungsamt hat bereits mehrfach die Stadtreiniger beauftragt, die Altkleiderbehälter von öffentlichen Plätzen zu entfernen“, sagt Schweinsberg.
Container werden entfernt
In solchen Fällen seien sie aktiv geworden, sagt Stefan Stremme von den Stadtreinigern. „Wir können aber nicht einfach jeden Container, der auf öffentlichem Grund steht, entfernen.“ Erst müsse sie das Rechtsamt dazu auffordern. Das wiederum geschehe jedoch erst, wenn das betroffene Unternehmen nach erfolgter Mahnung den Container nicht selbst entferne. „Private Firmen und Organisationen dürfen in Kassel generell nur auf privaten Grundstücken ihre Sammelcontainer stellen, sofern der Besitzer sein Einverständnis gegeben hat“, sagt Stefan Stremme. Öffentliche Flächen seien allein den Containern der Stadtreiniger vorbehalten.
Die Humana Kleidersammlung GmbH erklärte gegenüber der HNA, dass man ausschließlich auf privaten Grundstücken Container aufgestellt habe. „Wir sind zudem weiter auf der Suche nach Grundstückseigentümern, die Flächen in Kassel zur Verfügung stellen“, sagt Sammlungsleiter Julian Auer. 61 Container habe Humana derzeit in der Stadt aufgestellt. Die Firma Bicker GmbH aus Marburg war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Nach dem neuen deutschlandweit geltenden Kreislaufwirtschaftsgesetz sind alle Organisationen und Firmen, die künftig in Nordhessen Altkleider sammeln wollen, angehalten, dies beim Regierungspräsidium Kassel anzuzeigen.
„Uns liegen derzeit 40 Anzeigen von Organisationen und Firmen vor, die Altkleider in Nordhessen sammeln wollen“, sagt Michael Conrad, Pressesprecher des Regierungspräsidiums. In einer Woche soll dann in Abstimmung mit den anderen Regierungsbezirken die Entscheidung fallen, wer von den Interessenten eine Genehmigung zur Altkleidersammlung erhält. Einzelne Städte können somit kein generelles Sammlungsverbot für Unternehmen aussprechen.
Von Florian Quanz