Sandershaus schließt Hostel in Kassel

Das Hostel im Sandershaus ist geschlossen. Seit Anfang des Jahres werden in dem Gebäude im Kasseler Stadtteil Bettenhausen nur noch geflüchtete Menschen untergebracht.
Kassel - Etwa 90 Leute finden nun in den möblierten Zimmern mit Gemeinschaftsküche und Gemeinschaftsbad Platz. Kulturbetrieb und Restaurant laufen aber weiter. Auch das Programm mit Konzerten und Workshops soll ausgebaut werden.
Bislang lebten geflüchtete Menschen im Sandershaus nur auf einer Etage, die andere diente als Hostel. Vor allem internationale Gäste haben hier übernachtet. Jetzt hat die Stadt Kassel ihren Vertrag mit den Betreibern des Sandershaus erweitert. „Wir haben gute Erfahrungen mit der Unterkunft gemacht. Die Kombination mit dem Soziokulturellen Zentrum und dem damit verbundenen Austausch ist etwas Besonderes“, sagt Sozialdezernentin Ilona Friedrich (SPD).
Auch Heiko Kannenberg, einer der Betreiber des Sandershaus, spricht von einer Win-Win-Situation und sagt: „Wir wollten von Anfang an eine bessere Unterkunft für Geflüchtete sein. Es geht ihnen hier gut, wir leben gute Nachbarschaft.“
Zwischen 20 und 40 Menschen kommen wöchentlich eigeninitiativ in Kassel an. Zugewiesen bekomme die documenta-Stadt aktuell keine Geflüchteten. „Wir haben mehr Menschen aufgenommen, als wir müssten“, sagt Friedrich. Die Stadt rechne damit, dass die Zahl der Geflüchteten fortlaufend ansteige und sucht daher nach weiteren Unterkünften – und zieht dabei Einrichtungen mit wenigen Plätzen großen Quartieren vor. „Wir wollen die Einrichtungen dezentral in der Stadt verteilen. In kleineren Unterkünften gibt es weniger Konflikte und die Integration funktioniert besser“, sagt Anja Deiß-Fürst vom Kasseler Sozialamt.
So schließt auch Ende März die Flüchtlingsunterkunft am Platz der Deutschen Einheit in der Unterneustadt. Hier sind aktuell 248 Menschen untergebracht. Diese werden dann zum Teil ins Sandershaus umziehen und auf kleinere Unterkünfte verteilt. (Anna Weyh)