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Sanierung alter Gottschalkhalle für Uni Kassel startet stark verspätet

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Von: Katja Rudolph

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Die historische Decke der früheren Produktionshalle der Tuchfabrik Gottschalk.
Beeindruckende Holzkonstruktion: Die historische Decke der früheren Produktionshalle der Tuchfabrik Gottschalk soll erhalten bleiben. © Andreas Fischer

Nach mehrfacher Verzögerung beginnt die Sanierung der ehemaligen Produktionshalle der Firma Gottschalk in Kassel.

Kassel – Auf diesen Baustart wird im Fachbereich Architektur, Stadt und Landschaftsplanung (ASL) seit Langem gewartet. In dem mehr als 120 Jahre alten Backsteinbau entstehen Arbeitsräume für ASL-Studierende. Darin wird rauer Industriecharme mit neuem Chic verbunden.

Nach den ursprünglichen Plänen sollte der Umbau, den der Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH) verantwortet, bereits 2015 beginnen. Doch erst 2018 gingen erste Arbeiten los. Dabei habe es sich um vorbereiteten Bauteiluntersuchungen gehandelt, teilte ein Sprecher des LBIH auf Anfrage mit, ohne Details zu nennen. Offenbar gab es dabei Überraschungen. Denn erst Anfang 2021 wurde dann die eigentliche Baustelle eingerichtet.

Nach ersten Abbruch- und Demontagearbeiten erfolgte erneut eine längere Pause. „Diese Arbeiten waren zur Konkretisierung des Sanierungsbedarfs und zur Festlegung der geeigneten Maßnahmen zur Ertüchtigung der Baukonstruktion erforderlich“, so ein Sprecher des LBIH. Die darauf aufbauende Ausführungsplanung sei dann aufwändiger gewesen als erwartet.

So soll der fertig Arbeitsraum im Obergeschoss der Gottschalkhalle in Kassel aussehen.
Schicke Arbeitsatmosphäre: So soll der fertig Arbeitsraum im Obergeschoss aussehen. © Hartmann+Helm

Nun soll es aber endlich richtig losgehen. Dass die Produktionshalle damit zum documenta-Start wieder in den Blickpunkt rückt, lässt an 2007 denken, als zuletzt Leben in den seit Langem leer stehenden Gebäuden herrschte. Damals hatte zur documenta 12 der chinesische Künstler Ai Weiwei 1001 seiner Landsleute nach Kassel geholt. Sie übernachteten in der ehemaligen Gottschalk-Halle.

Bis zur Schließung der traditionsreichen Zelt- und Tuchfabrik im Jahr 1999 war das Gebäude übrigens weniger für die Produktion, sondern vielmehr für Zuschnitt, Verarbeitung und Packarbeiten genutzt worden. Künftig sollen dort nun ASL-Studierende Raum zum Arbeiten bekommen. Im Erdgeschoss wird die fast 700 Quadratmeter große Fläche in sieben Arbeitsräume für Bachelorstudierende untergliedert. Das Obergeschoss ist für Masterstudierende vorgesehen.

Altes Gottschalk-Areal: Rechts die Produktionshalle, links das bereits sanierte Torhaus A.
Altes Gottschalk-Areal: Rechts die Produktionshalle, links das bereits sanierte Torhaus A. © Andreas Fischer

Dort entstehen unter der beeindruckenden hölzernen Deckenkonstruktion ein großer Gruppenraum mit bis zu 120 Arbeitsplätzen sowie zwei kleinere Besprechungsräume. Die Dachlaterne mit den langgezogenen seitlichen Oberlichtern bleibt erhalten. Wenn die derzeit mit Graffiti beschmierten Scheiben durch eine neue Verglasung ersetzt sind, wird auch wesentlich mehr Licht in den Raum fallen, sagt Projektleiter Mario Rockenfelder vom LBIH. Für viel natürliches Licht sollen auch die großen Fensterfronten sorgen, mit denen die zum Campus gerichtete Ostfassade ausgestattet wird. Die unter Denkmalschutz stehende Westfassade mit ihren Schmuckelementen bleibt erhalten.

Neben dem Einbau neuer Fenster und einer Innendämmung soll die Versorgung mit Fernwärme für eine gute Energiebilanz des sanierten Gebäudes sorgen. Das LBIH rechnet aktuell mit Gesamtkosten in Höhe von 9,4 Millionen Euro – fast 2,5 Millionen mehr als zuletzt kalkuliert.

Wenn diesmal alles gut geht, soll das Gebäude Mitte 2024 fertig sein. Damit ist dann das ASL-Areal mit dem sanierten Torhaus A und B, dem ASL-Neubau und der Produktionshalle komplett.

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