Kassel: Neubau an Mönchebergstraße am „Tag der Architektur“ besichtigen

Von wegen olle Studentenbude: Wie attraktiv und trotzdem preisgünstig studentisches Wohnen sein kann, zeigt das Campus Carrée an der Mönchebergstraße in Kassel.
Kassel – Nach rund 20 Monaten Bauzeit ist zum Beginn des Sommersemesters der gleichnamige Neubau an der Mönchebergstraße fertig geworden. Dort sind in 25 Wohngemeinschaften insgesamt 70 Plätze für Studierende entstanden.
„Ich bin happy hier“, sagt Gina Schrimpf. Die Lehramtsstudentin hatte zuvor einen Steinwurf entfernt in einem Wohnheim an der Weserstraße gewohnt. In dem Hochhaus habe sie niemanden gekannt. In ihrer 4er-WG im Campus Carrée füllt sich der Begriff Studentenleben für 21-Jährige nun mit Bedeutung. Die Gemeinschaft im Haus sei toll, sagt die Studentin. „Hier kennt jeder jeden.“
Die Architektur des U-förmigen Wohnkomplexes trägt dazu ihren Teil bei. Im begrünten Innenhof und auf den breiten Laubengängen vor den Apartments, die auch als Balkone genutzt werden können, gibt es Raum zur Begegnung. „Es ist schön zu sehen, dass die Dinge, auf die man bei der Planung Wert gelegt hat, auch in der Realität funktionieren“, sagt Benjamin Dietrich, Geschäftsführer der Wolfhager Firma DGL Real Estate, die Bau und Betrieb des Campus Carrées verantwortet. Beim Tag der Architektur ist das Gebäude, das das Kasseler Büro Pape + Pape geplant hat, am Samstag zu besichtigen.
Rund 6,3 Millionen Euro hat der Neubau nach Angaben der Bauherren gekostet, für das studentische Wohnen gab es vom Land Hessen eine Förderung in Höhe von 2,3 Millionen Euro. Trotz des Neubaukomforts liegt der Mietpreis für ein 16-Quadratmeter-Zimmer in einer WG daher bei moderaten 310 bis 350 Euro – inklusive aller Nebenkosten und W-Lan.

Neben den Studentenwohnungen sind in dem Neubau neun frei finanzierte Ein-Zimmer-Apartments entstanden - – eines davon mit großer Dachterrasse hat Loft-Qualitäten. Die Zimmer sind möbliert und mit Küchenzeile ausgestattet und sollen an Touristen oder Berufstätige mit längerem Aufenthalt in Kassel vermietet werden.
„Wir starten nächste Woche“, sagt Dietrich, ganz pünktlich zu documenta habe es nicht mehr geklappt. Noch im Werden ist auch ein Coworking-Space in einer ehemaligen Werkstatt im Hinterhof, die noch aus Zeiten der Henschelwerke stammt. Bis Ende des Jahres sollen in dem Backsteinbau mit Industriecharme 18 moderne Arbeitsplätze entstehen, die man mieten kann.
Dass es sich beim Campus Carrée nicht um einen „Renditebau“ handelt, wie es Benjamin Dietrich formuliert, sieht man auch an der Klinkerfassade zur Mönchebergstraße, die sich von der Weiß-Anthrazit-Optik vieler Neubauten abhebt und gestalterisch an das gegenüberliegende Gießhaus und Sophie-Henschel-Haus auf dem Uni-Gelände anknüpft.
Auch Nachhaltigkeit war den Bauherren wichtig, die ihre unternehmerischen Wurzeln im Bereich der Solarenergie haben. So werden über eine Photovoltaikanlage knapp zwei Drittel des Energiebedarfs für das Gebäude selbst erzeugt. Geheizt wird mit Fernwärme. Damit ist das Bauprojekt fast so grün wie der Rasen im Carrée.
Service: Das Campus Carrée, Mönchebergstr. 6, ist am Samstag von 10 bis 14 Uhr geöffnet, Führungen gibt es um 10 und 12 Uhr.