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Kasseler Pädagogen schlagen Alarm: Inklusion an Schulen funktioniert nicht

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Von: Christina Hein

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Die Carl-Schomburg-Schule (CSS) in Kassel ist eine  kooperative Gesamtschule und Ganztagsschule. © Pia Malmus

Inklusion soll dafür sorgen, dass beeinträchtigte Kinder an Regelschulen mit anderen Kindern lernen. Nun schlagen Kasseler Pädagogen Alarm. Vor allem an Gesamtschulen funktioniert es nicht.

Immer weniger Kinder besuchen Förderschulen – das ist eine Folge von inklusiver Bildung. Doch es bedeutet nicht automatisch, dass Inklusion funktioniert, sondern lediglich: Immer mehr beeinträchtigte Kinder besuchen Regelschulen. Besonders einige Gesamtschulen kommen dadurch an die Grenzen ihrer Belastbarkeit.

„Wir sind mit einem riesigen Paket an Herausforderungen konfrontiert“, sagt Regine Frensel, die Leiterin der Carl-Schomburg-Schule (CSS). Die Folge: Schüler bekommen nicht die Förderung, die sie benötigten, und die Pädagogen arbeiten am Limit.

Waren es im Jahr 2010 in Kassel 1057 Schüler auf sieben städtischen Förderschulen, so sind es in diesem Schuljahr 735 auf sechs Schulen. Für das Schuljahr 2020/21 sind 607 Schüler prognostiziert. Das heißt nicht, dass die Anzahl der Kinder mit Förderschulbedarf sinkt. Im Gegenteil: Nach Angaben des Staatlichen Schulamts hat sich etwa die Zahl der Kinder in Kassel, bei denen eine Beeinträchtigung der geistigen Entwicklung festgestellt wurde, in drei Schuljahren bis 2016/17 sogar um 32 von 198 auf 230 erhöht. 201 gehen auf eine Förderschule, 29 werden inklusiv beschult.

Dieser Beitrag stammt von der Video-Plattform Glomex und wurde nicht von HNA.de erstellt.

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Lernhilfeschüler machen das Gros der inklusiv beschulten Kinder aus. Von ihnen besuchten im Schuljahr 2016/17 insgesamt 162 eine Kasseler Regelschule, 296 eine Förderschule wie die Osterholz- oder Pestalozzischule. Der Anteil einstiger Förderschüler, die eine reguläre Schule besuchen, wächst, seit sich Deutschland vor rund zehn Jahren verpflichtet hat, Schüler mit und ohne Beeinträchtigung gemeinsam zu unterrichten. Vor allem im Bereich der Lernhilfeschulen schwinden seitdem die Schüler.

An der CSS haben inzwischen pro Jahrgang zehn Prozent der Kinder einen festgestellten Förderbedarf. Die Pädagogen schlagen Alarm. Personalratsvorsitzende Brigitte Hofmann sagt: „Die Inklusion läuft nicht gut.“ „Alle Kinder, die irgendeine Beeinträchtigung haben, kommen zu uns, auf eine Gesamtschule“, so Frensel. Dort könnten aber nicht alle die Förderung bekommen, die sie benötigten. „Das treibt uns um.“ 

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