Trauer um Hermann Weiser: Der Seelsorger vom Rothenberg ist tot

Pfarrer Hermann Weiser ist am 23. Januar, an seinem 84. Geburtstag, gestorben. Er war über 30 Jahre lang katholischer Seelsorger in Kassel-Rothenditmold.
Kassel – „Ich werde mal als Baupfarrer in die Geschichte eingehen.“ Mit diesen launigen Worten hatte sich Hermann Weiser 2007 als Pfarrer an der katholischen Kirche St. Joseph in Rothenditmold in den Ruhestand verabschiedet. Da konnte er darauf zurückblicken, dass er als Seelsorger einiges in seinem Stadtteil bewegt und erledigt hatte – nicht nur die dringenden Sanierungsarbeiten an Kirche und Gemeindehaus. Es ist schon etwas Besonderes, wenn ein Seelsorger seiner Gemeinde über 30 Jahre lang die Treue hält. Entsprechend vertraut waren Weiser der Stadtteil Rothenditmold und seine Bewohner.
Am Montag, 23. Januar, ist Pfarrer Weiser an seinem 84. Geburtstag und im 56. Jahr seines Priestertums, in Kassel gestorben.
Als er 1974 nach Rothenditmold kam, stand das Wasser Zentimeter hoch in der Kirche. Das Dach war undicht. Ein Neues musste her. Und weil das Gerüst schon mal stand, ließ er auch gleich die Fassade sandstrahlen. 1978 folgte die Erweiterung des Gemeindehauses. Gleich danach kam die Innenrenovierung der Kirche.
Hermann Weiser wurde am 23. Januar 1939 in Schlögelsdorf/Sudetenland geboren. Als Vertriebener landete er 1946 in Witzenhausen. Nach seiner Schulzeit und dem Abitur, das er in Fulda ablegte, absolvierte er seine Hochschulstudien an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Fulda und der Universität Freiburg im Breisgau. 1967 wurde Weiser in St. Familia in Kassel zum Priester geweiht.
Nach ersten seelsorglichen Erfahrungen in Eschwege, Bad Orb und Melsungen übernahm Weiser 1974 St. Joseph auf dem Rothenberg, wo er bis 2007 tätig war.
„Das Engagement für Arbeiter und einfache Menschen lag ihm besonders am Herzen“, heißt es im Nachruf von Bischof Michael Gerber. Zu Weisers Aufgaben auf dem Rothenberg gehörte auch die Seelsorge im Marienkrankenhaus.
Zusätzlich zu seinem Amt als Pfarrer in Kassel wirkte er als geistlicher Beirat für den Sportverband DJK Schwarz-Weiß Kassel und als Präses für die KAB Kassel. 2002 wurde er zusätzlich mit der Verwaltung der Pfarrkuratie St. Laurentius Kassel beauftragt.
„Aufgrund des Vertrauens seiner Mitbrüder“, so Gerber, war er von 1990 bis 2002 Dechant des Dekanats Kassel und Vorsitzender des Katholischen Kirchengemeindeverbands. Zum Dekanat Kassel gehörten seinerzeit neben 14 Stadtpfarreien die Gemeinden in Baunatal, Fuldatal, Vellmar, Zierenberg, Wolfhagen, Naumburg, Volkmarsen, Kaufungen und Lohfelden. Diese Zeit empfand er als wertvoll: „Weil man über den eigenen Kirchturm hinausschauen konnte“, sagte errückblickend im HNA-Gespräch. So kamen Impulse aus dem Dekanat und dem Bistum „aus erster Hand in die Gemeinde“, sagt er. 1991 sowie 1997 wurde Hermann Weiser zum stellvertretenden Regionaldechanten der Region Kassel ernannt.