Kassel. Alles wegen eines vermissten Handys: Ein 76-jähriger Mann aus Stuttgart hat am Dienstagnachmittag einen Nahverkehrszug zwischen Kassel-Wilhelmshöhe und dem Kasseler Hauptbahnhof auf halber Strecke gestoppt.
Anschließend stieg der 76-Jährige aus und lief an den Gleisen zurück nach Wilhelmshöhe.
Nach Angaben von Klaus Arend, Sprecher der Bundespolizeiinspektion, war der Rentner zuvor mit dem Regionalexpress aus Meschede in Wilhelmshöhe angekommen und wollte in einen ICE in Richtung Stuttgart umsteigen. Weil er glaubte, sein Handy im Regionalexpress vergessen zu haben, ging er nochmal zurück zum Mescheder Zug an Gleis 10. Als er erneut eingestiegen war, gingen die Türen plötzlich zu und der Zug fuhr weiter in Richtung Hauptbahnhof.
Das passte dem Mann nicht. Er betätigte nach etwa einem Kilometer widerrechtlich die Notentriegelung einer Tür, worauf der Lokführer den Zug stoppte. Danach stieg er aus und marschierte in Richtung IC-Bahnhof. Hier nahm ihn eine Streife der Bundespolizei in Empfang. Durch den Vorfall verspäteten sich 16 nachfolgende Züge um rund eine Viertelstunde. Die Bundespolizeiinspektion Kassel hat gegen den Mann ein Strafverfahren wegen des Verdachts des Missbrauchs von Nothilfemitteln eingeleitet.