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Sicherheitsdienst Protex will Spürhunde bei Veranstaltungen einsetzen

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Von: Amir Selim

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Corona auf der Spur: Schäferhund-Mischling Drago zeigt sein Können an der Übungsmaschine. Im Bild (von links) Sebastian Schreckenberger, Ernesto Plantera und Hundeführer Daniel Jannett.
Corona auf der Spur: Schäferhund-Mischling Drago zeigt sein Können an der Übungsmaschine. Im Bild (von links) Sebastian Schreckenberger, Ernesto Plantera und Hundeführer Daniel Jannett. © Andreas Fischer

Einen Corona-Test mit Spürhunden könnte es in Zukunft vor Veranstaltungen im Kongress-Palais geben. Das will das Sicherheitsunternehmen Protex seinen Kunden anbieten.

Kassel – „Wir haben zwei Hunde zur Verfügung“, sagt Melanie Ronshausen, Leiterin von Marketing und Vertrieb bei Protex. Die Spürhunde könnten bei Veranstaltungen wie Messen und Betriebsversammlungen eingesetzt werden, an denen bis zu 2000 Menschen teilnehmen.

Die Studie

Gute Erfahrungen mit Corona-Spürhunden hat Stefan Schreckenberger, Geschäftsführer von Pro Event Hannover, gemacht. Zusammen mit der Tierärztlichen Hochschule Hannover und unterstützt vom Niedersächsischen Wissenschaftsministerium habe man die weltweit erste Machbarkeitsstudie gestartet. In Hannover wurden vier Veranstaltungen organisiert, bei denen Hunde im Einsatz waren. Ergebnis: Die Tiere können mit einer Genauigkeit von mehr als 90 Prozent eine Infektion feststellen.

Hunde können trainiert werden, eine Corona-Infektion zu riechen, sagt Schreckenberger. Das funktioniere wie bei Sprengstoff und Drogen. Die Tiere riechen aber nicht das Virus, sondern Stoffwechselveränderungen bei Infizierten, also im Speichel, Schweiß und Urin.

Wie funktionierte die Studie? Zunächst entnahmen die Teilnehmer mit einem Wattepad Schweiß aus ihrer Armbeuge. Anschließend legten sie die Probe in einen Becher, der dann in einem separaten Raum vom Hund untersucht wurde. Die Spürhunde haben bereits Erfahrungen als Sprengstoff-Spürhunde bei der Bundeswehr oder auf Flughäfen. Einer von ihnen ist Drago, ein vierjähriger Mischling aus Belgischem und Deutschem Schäferhund.

Er ist derzeit einer der beiden Hunde, die Protex in Kassel einsetzen kann. Hundeführer Daniel Jannett von der Firma Awias Aviation hat Drago auf das Riechen von Corona spezialisiert. Der Schäferhund könne in zwölf Sekunden 40 Becher mit Schweißproben untersuchen, berichtet Jannett.

Das Training

Damit die Hunde so etwas lernen, arbeiten sie unter anderem mit einer Maschine, die an sieben Öffnungen eine positive und sechs negative Proben enthält. Nach vier Wochen Training können die Hunde die positive Probe erkennen. Die Ausbildung zum Corona-Spürhund dauert rund acht Wochen. Dann können die Tiere maximal 30 Minuten am Stück arbeiten, berichtet Hundeführer Jannett. Anschließend benötigen die Tiere eine Pause von 30 bis 40 Minuten.

Zurzeit sind Hunde als Corona-Erkenner in Deutschland noch nicht zugelassen. Deshalb bietet Protex die Hunde derzeit nur zusätzlich zu den üblichen Maßnahmen wie Masken und Tests an. „Ich hoffe, die Hunde können irgendwann diese Maßnahmen ersetzen“, sagt Firmenchef Plantera.

Und Schreckenberger ergänzt: „Mittlerweile gibt es sogar Studien, wonach Hunde Long Covid erriechen können.“ (Amir Selim)

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