Gleichzeitig prüft die Stadt, ob freie Räume in der Nähe zu Schulstandorten herangezogen werden können, etwa Bürger- oder Gemeindehäuser. Allerdings sei der Stadt noch nicht bekannt, wie viele Kinder und Jugendliche tatsächlich in die Schulen oder Kitas gehen werden. Welche Schulen sie besuchen werden, hänge davon ab, in welchem Schulbezirk die Familien eine Unterkunft finden. Bisher haben sich in Kassel rund 570 minderjährige Geflüchtete im Servicebüro Ukraine gemeldet.
Bei der Verpflegung in den Schulen sowie Schulmaterial können Mittel des Bildungs- und Teilhabepaketes genutzt werden. Es sei geplant, Angebote in den Ferien auszuweiten, damit auch die ukrainischen Kinder – egal ob sie zur Schule gehen oder nicht – teilnehmen können.
„Wir möchten durch all diese Bemühungen den Kindern und Jugendlichen eine Chance auf Alltag geben, in dem sie zur Ruhe kommen können, mit Gleichaltrigen lernen und einfach wieder Kind sein dürfen“, so Friedrich. Eine wichtige Aufgabe werde sein, die Familien bei der gesundheitlichen Versorgung wie die verpflichtende Masernimpfung für Kinder zu unterstützen.“ Die Stadt Kassel arbeite in enger Abstimmung mit dem Staatlichen Schulamt zusammen.
Nach Auskunft des Staatlichen Schulamts wurden bislang zwölf Grundschulkinder und 22 Kinder in der Sekundarstufe I aufgenommen. Amtsleitern Annette Knieling sagt: „Die Anfragen zur Aufnahme von Geflüchteten aus der Ukraine in eine Schule kommen mit einer kleinen Verzögerung im Vergleich zum eigentlichen Aufnahmeverfahren bei den Behörden an, „weil die Menschen ja auch mental erst einmal in der neuen Situation ankommen müssen.“ Sie stelle ein grundsätzlich hohes Interesse fest, dass ukrainische Kinder direkt eine Beschulung aufnehmen beziehungsweise fortsetzen. Im Staatlichen Schulamt ist das Aufnahme- und Beratungszentrum (ABZ) zuständig. In der Stadt Kassel erfolge die Aufnahme wie gewohnt über das ABZ im Schulamt. Von dort werden die Schülerinnen und Schüler Schulen zugewiesen. Die Grundschulen nehmen in eigener Zuständigkeit auf und benachrichtigen das ABZ.
In der Regel besuchen die Kinder Intensivklassen, da dort intensiv Deutsch unterrichtet wird und eine Anbindung an die Regelklassen erfolge. Dies sei aber nicht verpflichtend. Schüler der Sekundarstufe I werden auf freie Plätze in den Intensivklassen und neu eingerichteten Klassen verteilt. Zugrunde liegen Aufnahmekapazitäten der Schulen und der Wohnort, „um eine möglichst gute Erreichbarkeit der Schule sicherzustellen“.