Sorgen vor Zisselgeburtstag: Ohne Fuldaschleuse ist Wasserfestzug gefährdet

Kassel. Die aktuelle Debatte über die mögliche Schließung der Kasseler Stadtschleuse überschattet die Vorbereitungen für den Jubiläumszissel.
Der feiert vom 29. Juli bis zum 1. August sein 90-jähriges Bestehen. Das ist eigentlich ein Anlass zur Freude, doch die Sorge um die Zukunft des Wasserfestes ist groß.
„Die Nachricht hat uns schockiert“, sagt Zisselpräsidentin Janine Herr. Ebenso wie viele andere hat sie bis zuletzt gehofft, dass der Bund die Sanierung der maroden Schleuse übernimmt. Daraus wird aber nichts.
Sollte die Schleuse nicht mehr nutzbar sein, hätte das für alle Wassersport treibenden Vereine gravierende Folgen. „Für uns würde das bedeuten, dass kaum noch größere Boote am Wasserfestzug teilnehmen könnten“, sagt Janine Herr. Die werden im Frühjahr am Kasseler Hafen - also unterhalb der Schleuse - mit einem Kran ins Wasser gesetzt. Ohne Schleuse könnten sie die Festzugstrecke fuldaaufwärts nicht erreichen. Zehntausende von Besuchern sehen sich das Spektakel auf der Fulda Jahr für Jahr an. Bis zu 100 Boote nehmen daran bisher teil. Auch die traditionelle Lichterfahrt wäre ohne Schleuse gefährdet.

Noch besteht die Hoffnung, dass es in den Gesprächen zwischen der Stadt Kassel, dem Land Hessen und dem Bund doch eine Lösung für den Erhalt der Schleuse geben könnte. Nach bisherigen Schätzungen müssten dafür sechs Millionen Euro aufgebracht werden. Geschieht das nicht, hat das zunächst Auswirkungen auf den Bootsverkehr für Freizeitkapitäne und die Personenschifffahrt. Zu den größeren Schiffen, die auf die Schleuse angewiesen sind, gehören auch die Baggerboote. Ohne deren Einsatz droht mittelfristig die Versandung der Fulda, die immer flacher würde. Das betrifft dann auch die Ruderer und Kanuten.
„Wir haben alle Vereine angesprochen, wir müssen jetzt zusammen Flagge zeigen“, sagt die Zisselpräsidentin. Beim Wasserfestzug sollen so viele Boote wie möglich deutlich machen, wie wichtig die Schleuse ist. „Die Fulda ist unsere Lebensader, für den Zissel, aber auch für die Stadt“, sagt Janine Herr.
Auf das Zisselmotto „90 Jahre Zisseltreiben, auch in Zukunft muss die Schleuse bleiben“ hat man sich bereits vor einigen Monaten festgelegt. Es hat jetzt noch mehr Aktualität erlangt.