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Wechsel im Sozial-Center der Heilsarmee: Sylvia Remmert ist neue Leiterin

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Ablösung: Sylvia Remmert (von links) ist die neue Leiterin des Sozial-Centers der Heilsarmee. Sie folgt auf die Leitungsspitze Ilona und Christian de Laffolie. © Christina Hein

Der langjährige Leiter des Sozial-Centers der Heilsarmee Christian de Laffolie (65) verabschiedet sich in den Ruhestand.

Die eindrucksvolle Zeitspanne von 38 Jahren hat der in Berlin studierte Sozialpädagoge im Sozial-Center gearbeitet. Von 1999 an hatte er die Leitung zusammen mit seiner Frau Ilona de Laffolie (64), einer gelernten Erzieherin. Bis auch sie offiziell ihre Rentenzeit antritt, wird sie künftig noch stundenweise in der Verwaltung arbeiten.

„Wir nehmen jeden auf und schauen dann, wie wir ihm helfen können.“ So lautet der einladende und einfache Leitsatz für das Sozial-Center der Heilsarmee, besser bekannt als Männerwohnheim für alleinstehende Wohnungslose an der Eisenacher Straße in der Unterneustadt.

Oft ist den Klienten schon mit der menschlichen Geste geholfen, dem Angebot eines Dachs über dem Kopf, eines warmen Bettes und regelmäßiger Mahlzeiten. „Das sind die Grundbedürfnisse“, sagt Ilona de Laffolie.

Am Anfang – seit 1973 wird im Sozial-Center Wohnungslosen geholfen – „waren wir eine kleine Einrichtung“, sagt Christian de Laffolie. Zwei Sozialarbeiter – er und der heutige SPD-Stadtverordnete Norbert Sprafke – kümmerten sich um manchmal 100 Klienten. Eine Zäsur war der Umbau des Hauses 1993. Seitdem gibt es nur noch Einzelzimmer. Zuvor schlief man schon mal zu zehnt in einem Raum.

85 Menschen werden vom Sozial-Center versorgt 

Heute werden 85 Menschen, die ehemals auf der Straße gelebt haben, vom Sozial-Center versorgt. Davon leben 48 an der Eisenacher Straße, zehn Plätze stehen dort für Notübernachtungen zur Verfügung. Auch eine Übergangseinrichtung für Frauen betreibt die Heilsarmee. Inzwischen vermitteln die Mitarbeiter des Sozial-Center viele Menschen in das betreute Wohnen und arbeiten ambulant. 30 Mitarbeiter sind für das Sozial-Center im Einsatz. „Ziel ist, dass die Klienten selbstständig leben.“ Das klappe nicht immer und dann sei der stationäre Bereich da, „um die Menschen aufzufangen“. Es sei oft anrührend, wie liebevoll manche ihre Zimmer dekorierten und zu sehen, was es ihnen bedeutet, ein Refugium zu haben.

An vielem haben die de Laffolies mitgewirkt, ob bei der Gründung der Obdachlosenzeitung Tagessatz oder bei der Einführung des Suppentopfes mit den Fahrenden Ärzten und der Gemeinde der Martinskirche. Für die Heilsarmee zu arbeiten, sei für ihn stets eine gute und ganz besondere Aufgabe gewesen, bilanziert Christian de Laffolie.

Sie freuen sich auf ihren Ruhestand 

Auf ihren Ruhestand freuen sich die de Laffolies: „Endlich keine festen Termine mehr“, sagt Ilona de Laffolie. Dafür mehr Zeit für die Familie, die fünf Enkelkinder, für Freunde und Spaziergänge mit den Hunden.

Neue Leiterin des Sozial-Centers ist Sylvia Remmert. Sie war zuletzt Verwaltungschefin im Haus. Dass die geschätzte Kollegin ihre Nachfolge antritt, freue sie sehr, sagen die de Laffolies: „Jeder Wechsel hat immer die Chance, etwas neu, anders, besser zu machen“, sagt Christian de Laffolie. Die 49-jährige Fachwirtin für Gesundheit und Sozialwesen ist seit 1999 im Sozial-Center tätig. Sie ist Mutter von drei Kindern und lebt mit ihrer Familie in Kassel. Der Kreis schließt sich: Remmerts Eltern, die Kommandeure bei der Heilsarmee Horst und Helga Charlet, waren de Laffolies Vorgänger als Leiter im Sozial-Center.

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