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Nach Cyberangriff auf Stadtreiniger: Probleme bei Sperrmüllabholung

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Von: Kathrin Meyer

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Von Hackerangriff betroffen: Die Stadtreiniger Kassel sind daher aktuell nicht per Mail zu erreichen.
Von Hackerangriff betroffen: Die Stadtreiniger Kassel sind daher aktuell nicht per Mail zu erreichen. © Jens Büttner/dpa

Unbekannte haben einen Angriff auf die Server der Kasseler Stadtreiniger verübt. Das Unternehmen ist daher nur telefonisch und per Fax zu erreichen. Auch auf die Betriebsabläufe hat der Angriff Auswirkungen.

„Aber sowohl die reguläre Abfallentsorgung als auch die Straßenreinigung können ohne Einschränkungen fortgesetzt werden“, sagt Birgit Knebel, Sprecherin der Kasseler Stadtreiniger. Zu Problemen kommt es aktuell bei der Abholung von Sperrmüll, Elektroschrott, Baum- und Heckenschnitt. „Die Anmeldung einer solchen Sonderabholung ist online oder aber eben analog mit einer Abfuhrkarte aus Papier möglich“, erklärt Knebel. Etwa zwei Drittel der Stadtreiniger-Kunden nutzen laut Knebel den Online-Service, nur noch wenige würden über die Papierkarten bestellen.

Durch den Angriff auf den Server stehen den Stadtreinigern aktuell das Online- und auch das Mailsystem des Unternehmens nicht zur Verfügung. Von Experten werde gerade geprüft, was noch zu retten sei, so Knebel.

Aber eben auch alle Aufträge für Sonderabholungen, die im Internet gestellt wurden, sind derzeit für die Mitarbeiter des städtischen Eigenbetriebes nicht mehr nachzuvollziehen. Deshalb bitten die Stadtreiniger, dass sich Personen, die eine solche Sonderabholung bestellt haben, sich telefonisch bei den Stadtreinigern unter den Rufnummern 05 61/5 00 31 15 oder 05 61/5 00 31 16 zu melden. Auch bei bereits bestätigten Terminen sei das wichtig.

Die Mitarbeiter der Stadtreinigung seien jetzt an den Tagen, wo in bestimmten Stadtgebieten abgeholt werde, dort unterwegs und würden schauen, ob dort beispielsweise Sperrmüll stehe, so Birgit Knebel.

Die Täter sind in das mehrfach abgesicherte Firmennetzwerk eingedrungen. Bereits vor einigen Monaten hatte es einen Angriff auf die Homepage des Unternehmens gegeben. „Da hat es sich allerdings um ein altes System gehandelt, das ohnehin bald ausgetauscht werden sollte“, sagt Knebel.

Jetzt seien die Täter in das mehrfach gesicherte Netzwerk gelangt, das zusätzlich noch mal verstärkt worden sei. Da die Online-Serviceleistungen nicht zur Verfügung stehen, werde mit Hochdruck daran gearbeitet, die Erreichbarkeit per Mail in den nächsten Tagen wiederherzustellen, so die Sprecherin. Bis dahin werden die Stadtreiniger Kassel mit Mitarbeitern aus anderen Bereichen den Telefonservice verstärken, um die Anliegen der Bürger entgegenzunehmen. (Kathrin Meyer)

LKA: Gefahr ist bundesweit hoch

Die Gefahr von Cyberangriffen wird bundesweit grundsätzlich hoch eingeschätzt. Die Fallzahlen steigen in den letzten Jahren beständig. Gleichwohl muss weiterhin von einem hohen Dunkelfeld ausgegangen werden, weil längst nicht alle Cyberangriffe der Polizei gemeldet werden, heißt es vom hessischen Landeskriminalamt (LKA). Für Unternehmen sei die Gefahr von Angriffen durch sogenannte Ransomware (Verschlüsselungstrojaner) am größten. Sie zögen bei einer erfolgreichen Attacke im Vergleich zu den anderen Phänomenen wie beispielsweise DDoS-Attacken (Überlastungsangriffe), die schwersten Folgen nach sich.

Die Zentrale Ansprechstelle Cybercrime für die Wirtschaft (ZAC) des hessischen Landeskriminalamtes steht Unternehmen als Ansprechpartner für einen Erstkontakt in Fällen von Cybercrime zur Verfügung. Beratung, Krisenmanagement und die Koordination weiterer polizeilicher Angebote stehen hierbei, neben der Anzeigenaufnahme, im Vordergrund.

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