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Trotz Protest von Geschäftsleuten: Stadt Kassel verteidigt neue Fahrradbügel

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Von: Ulrike Pflüger-Scherb

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Sie sorgten in dieser Woche für hitzige Debatten: Sechs Fahrradständer an der Frankfurter Straße in der Südstadt.
Sie sorgten in dieser Woche für hitzige Debatten: Sechs Fahrradständer an der Frankfurter Straße in der Südstadt. © ULRIKE PFLÜGER-SCHERB

Nachdem es Kritik von Geschäftsleuten an neuen Fahrradbügeln an der Frankfurter Straße gegeben hat, verteidigt die Stadt Kasel ihr Vorgehen.

Kassel – Jetzt sind sie installiert: sechs neue Fahrradbügel vor dem gastronomischen Betrieb „Áro“ und der Metzgerei Jonsson, die in den vergangenen Tagen für heftige Debatten nicht nur in der Südstadt gesorgt haben. Fleischermeister Jens Jonsson hatte seinen Unmut über die Bügel und die in seinen Augen schlechte Informationspolitik der Stadt in einem Facebook-Post am Dienstag veröffentlicht, der bislang knapp 2000 Mal geteilt worden ist.

Am Freitag hat sich nun auch die Stadt Kassel zu dem Aufreger-Thema geäußert und begründet, warum an dieser Stelle Parkplätze für Fahrradbügel weichen mussten.

In diesem Bereich der Frankfurter Straße und an vielen anderen Stellen der Stadt sei es bislang Autofahrern vorbehalten gewesen, direkt vor den Geschäften parken zu können, so ein Sprecher der Stadt. Wenn jetzt zwei Parkplätze wegfallen, um Fahrradabstellbügel zu montieren, „wird die bisher nur einseitig zugunsten des Autoverkehrs gestaltete Situation ein Stück weit ausgeglichen“. Man sollte eine gewisse Zeit abwarten, wie die Bügel angenommen werden. Darüber hinaus wünschten sich die Menschen, die zu Fuß in ihrem Quartier einkaufen, zu Recht, dass die Gehwege entlang einer hochbelasteten Hauptstraße für sie frei bleiben und dort keine Räder abgestellt werden.

Stadt Kassel verteidigt neue Fahrradbügel nach Protesten

Man habe die betroffenen Geschäftsleute vor der Installation der Bügel nicht informiert, so der Stadtsprecher, da das grundsätzliche Thema der Errichtung von Fahrradbügeln in der Öffentlichkeit breit diskutiert worden sei und daher als öffentlich bekannt angenommen werden dürfe. „Zu gefassten Beschlüssen gehört es, dass diese letztlich umgesetzt werden.“ Eine konkrete Ansprache der unmittelbaren Anlieger finde bei solchen Kleinstbaustellen durch die jeweilige Baufirma nach Bedarf statt.

Im konkreten Fall wurde, soweit das von der Stadt nachvollzogen werden könne, im Vorfeld mit dem Anlieger kommuniziert, vor dessen Adresse die Radbügel tatsächlich gebaut werden sollten, also „Áro“. Der nur von der temporären Baustellenabsperrung betroffene Anlieger Jonsson sei demnach wohl erst beim Aufstellen der Absperrung informiert worden. „Die Stadt wird prüfen, ob beziehungsweise wie das bisher stets übliche Verfahren bei derartigen Kleinstbaustellen zu modifizieren ist.“

Fahrradinfrastruktur in Kassel erweitert und verbessert werden

Die Stadt weist darauf hin, dass jetzt von den insgesamt gut 65 Metern Pkw-Parkstreifen zwischen Landaustraße und Heckerstraße rund zehn Meter für Radbügel genutzt werden. Wo vorher kaum zwei Autos hätten stehen können, könnten künftig zwölf Kunden ihr Rad abstellen. Bislang seien im Rahmen des städtischen Programms 706 neue Fahrradbügel installiert worden, so der Stadtsprecher. Die Standorte basierten auf Wünschen von Bürgern sowie der Ortsbeiräte. Diese seien mit dem Straßenverkehrs- und Tiefbauamt abgestimmt worden.

Wie bei allen anderen Straßenbaumaßnahmen hätten sich auch Bürger über die neuen Radbügel beschwert. „Über die Anzahl der eingehenden Beschwerden wird keine Statistik geführt“, so der Sprecher. Es gebe zu den Bügeln auch viele positive Rückmeldungen aus der Öffentlichkeit. Bisher habe die Stadt fünf Strafanträge erstattet, weil Unbekannte Fahrradbügel beschädigt hätten.

Der Stadtsprecher weist zudem darauf hin, dass es Wille der Stadtverordnetenversammlung und eines großen Teils der Bewohner sei, dass die Fahrradinfrastruktur in Kassel erweitert und verbessert werden soll. Das werde schrittweise getan. (use)

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