Stadt will Olof-Palme-Haus in Kassel-Süsterfeld im Frühjahr abreißen lassen

Seit vielen Jahren herrscht Stillstand am Olof-Palme-Haus – zumindest was den Abriss betrifft. Der Müll indessen, der sich vor allem hinter dem Haus ansammelt, wird mehr.
Süsterfeld/Helleböhn – Um das Haus, das mal eine große Bedeutung für die Stadtgesellschaft hatte, wird sich aus Anwohnersicht nicht gekümmert. Auch der Bauzaun habe immer wieder Lücken. Dabei soll der eigentlich gewährleisten, dass niemand das marode Gebäude betritt.
Im Frühjahr, nach HNA-Informationen im März, soll das Haus, in dem einst täglich Volkshochschul-Kurse und Vereinsaktivitäten stattfanden, abgerissen werden. „Der Abbruch ist in Vorbereitung“, teilt ein Stadtsprecher auf Nachfrage mit.
2019 hatte die Stadt das Haus geschlossen, weil es als einsturzgefährdet galt, und wegen der schlechten Bausubstanz aus den 1960er-Jahren die Sicherheit für die Bürger nicht mehr gewährleistet war. Seit der Schließung wurde das Gebäude seinem Schicksal überlassen. Der aktuelle Zustand: Müllberge, kaputter Bauzaun, eingeschlagene Scheiben. Auch die angrenzende Wiese ist verschmutzt und deutet darauf hin, dass sich hier ein Treffpunkt etabliert hat.
Die Stadt scheint trotz der HNA-Anfrage uninformiert über den tatsächlichen Zustand vor Ort. So heißt es aus der Pressestelle, eine „regelmäßige Begehung wird durch städtische Mitarbeiter gewährleistet“. Auf die Frage, was bis zum Abriss für die Sicherheit vor Ort getan wird, heißt es: „Leider werden die Verbindungsschellen zwischen den Bauzaunelementen immer wieder von Unbefugten abgeschraubt, um sich unerlaubt Zugang zum Gelände zu verschaffen.“ Die Lücke im Bauzaun werde „durch eine beauftragte Firma wieder verschlossen“.

Schon Anfang Januar hatte sich Ortsvorsteher Helmut Alex per Mail an mehrere Mitarbeiter der Stadt gewandt und gefordert, den Müll räumen zu lassen und den Bauzaun wieder herzustellen. „Wenn man da so eine marode Immobilie hat, muss man sich kümmern, vor allem weil die angrenzenden Bereiche ja intakt sind“, sagt Alex. Im Nachbargebäude der Firma BCIS sei bereits ebenfalls eine Scheibe eingeschlagen worden. „Wer sich am Olof-Palme-Haus schlecht benimmt, der geht vielleicht auch nicht mehr ordentlich mit der Umgebung um.“
Der Müll, das teilte man ihm schon einen Tag später mit, solle Anfang Februar abgeholt werden. Nun sei der Aufwand, den Müll abzuholen, nicht ganz so groß, merkt Alex an. „Das hätte man durchaus schneller erledigen können.“
Indes ist die Stadtverwaltung auch weiterhin mit der Bedarfsplanung für den Neubau beschäftigt. Bereits im April 2022 hieß es, es seien „Ideen und Anforderungen an künftige Nutzungen zusammengetragen worden“. Jetzt gehe es um eine Basis für die weiteren Planungs- und Finanzierungsschritte. Geplant sei ein multifunktionales Gebäude. Anforderungen eines Stadtteil- und Jugendzentrums würden derzeit „finalisiert und abgewogen“.
Die Option, für den Neubau auf einen Investor zu setzen, besteht nach Informationen des Ortsvorstehers nach wie vor. „Interessenten gibt es.“ Die Stadt allerdings teilt mit, dass man bisher davon ausgeht, das Gebäude in städtischer Hand zu lassen. Man prüfe aber „immer mögliche Varianten und Ideen, auch von potenziellen Investoren“, so ein Stadtsprecher. Helmut Alex bleibt dran: „Ich will da einfach ein schönes Haus hinkriegen.“