Stopp auch für VW-Teile aus Kassel: VW in Baunatal liefert keine Getriebe mehr nach Russland

Der VW-Konzern setzt sein Russland-Geschäft aufgrund des russischen Angriffs auf die Ukraine aus. Diese Entscheidung des Vorstandes in Wolfsburg hat auch Auswirkungen auf das VW-Werk Kassel in Baunatal.
Kassel/Baunatal – Das Werkmanagement im Werk Kassel in Baunatal verweist ebenfalls auf den Stopp der Produktion von Autos des VW-Konzerns in Russland und nennt zudem Auswirkungen auf den Standort. „Vor dem Hintergrund des russischen Angriffs auf die Ukraine und den daraus resultierenden Folgen, hat der Konzernvorstand von Volkswagen entschieden, die Produktion von Fahrzeugen in Russland bis auf weiteres einzustellen. Diese Entscheidung gilt für die russischen Produktionsstandorte Kaluga und Nischni Nowgorod.“, sagt Werksprecher Heiko Hillwig auf Anfrage der HNA.
Zusätzlich entschied Volkswagen, auch den Ersatzteilhandel (After Sales) von Baunatal aus in Richtung Russland zu stoppen.
Produkte aus Kassel
Das Werk Kassel habe die Belieferung der grundsätzlich niedrigen Stückzahlen von Getrieben, Abgasanlagen und Karosseriebauteilen gestoppt, so der Sprecher in Baunatal weiter. „Vor dem Hintergrund der weltweiten Belieferung unserer Kunden in den Fahrzeugbauenden Werken beeinträchtigt dieser Lieferstopp das Werk Kassel kaum.“
Der Betriebsrat
Geringe Auswirkungen auf die Arbeit hier erwartet auch Betriebsratsvorsitzender Carsten Bätzold. „Das ist überschaubar.“ Grundsätzlich begrüße er natürlich, „dass die Geschäfte mit einem Land, das völkerrechtswidrig einen Angriffskrieg führt, eingestellt wurden“. Das sei ein deutliches Signal an Putin, betont Bätzold.
Ausfälle aus Ukraine
Stärkere Folgen für die Produktion im Komponentenwerk in Baunatal erwartet der Betriebsrat allerdings durch Lieferausfälle von Zulieferern aus der Ukraine.
„Unmittelbar nach Ausbruch des Krieges hat der Vorstand des Konzerns einen Krisenstab eingerichtet, der fortlaufend die möglichen Auswirkungen des Krieges auf das Unternehmen ermittelt“, erläutert auch Werksprecher Hillwig. „Im Zuge der ersten Kriegshandlungen verschärfte sich auch die Lage unserer in der Ukraine ansässigen Zulieferer, was Lieferengpässe zufolge hat.“ Beispielsweise sei die Produktion von Elektrofahrzeugen der Marke Volkswagen in Zwickau und Dresden bereits diese Woche vorübergehend eingestellt worden.
Fahrweise im Werk
Und wie reagiert das Werk auf die möglichen Produktionsausfälle in den Fahrzeugwerken? „In gewohnter Weise machen wir dazu Kurzarbeit und Schließtage“, erläutert Betriebsratsvorsitzender Carsten Bätzold. Und Werksprecher Hillwig ergänzt, man plane die Fahrweise zunächst für die kommenden zwei Wochen. Hintergrund dafür sind die unterschiedlichen Fahrweisen der Fahrzeugbauenden Werke. Die Vorgehensweise im Konzernbereich After Sales sei von der aktuellen Situation in den ukrainischen Zulieferbetrieben derzeit nicht betroffen.
Betriebsrat Bätzold äußert abschließend noch die Hoffnung, dass die von Volkswagen eingeleiteten Schritte dazu beitragen, „dass sich für die Menschen in der Ukraine die Situation verbessert“.
Und das sagt der Konzern in einer Mitteilung noch zur Lage: Ebenfalls werde mit sofortiger Wirkung der Fahrzeugexport nach Russland gestoppt. Mit der weitgehenden Unterbrechung der Geschäftstätigkeit in Russland ziehe der Konzernvorstand die Konsequenzen aus der von starker Unsicherheit und den aktuellen Verwerfungen geprägten Gesamtsituation.