Streit um Café-Vorplatz an der Universität Kassel kocht hoch

Zwischen der Universität Kassel und studentischen Vertretern herrscht Streit um den Café-Vorplatz auf dem Campus. Eine Tischtennisplatte sorgt für Lärm.
Kassel – Nach zwei Jahren Pandemie mit Online-Studium kehrt das studentische Leben langsam auf den Campus zurück – und das sorgt prompt für Probleme. Und zwar auf dem Platz zwischen Campus Center und dem studentischen Café Desasta. Uni und studentische Vertreter ringen derzeit um die Nutzung und Gestaltung der Fläche, die von vielen „Lucius-Burckhardt-Platz“ genannt wird.
In studentischen Kreisen kursiert seit einigen Tagen das Gerücht einer bevorstehenden Räumung des Platzes vor dem Café, der mit vielen verschiedenartigen Möbeln und Tischen bestückt ist. Stein des Anstoßes ist aber vor allem eine Tischtennisplatte, die bei gutem Wetter rege genutzt wird. Wegen des Ping-Pong-Lärms gibt es seit Längerem Beschwerden von Studierenden aus dem angrenzenden Wohnheim. Die Platte steht außerdem auf einem Durchgangsweg zu anderen Gebäuden.
Café-Vorplatz auf dem Campus der Uni Kassel: Feuerwehrzufahrt und Barrierefreiheit behindert
Deshalb habe man im Februar das Gespräch mit dem Asta und den Cafébetreibern gesucht, sagt Karl Haase, Leiter der Bauabteilung der Universität Kassel, gegenüber der HNA. Für die Tischtennisplatte müsse ein anderer Standort gesucht werden. Außerdem habe man darum gebeten, die auf dem Platz verstreuten Sitzmöbel zu entfernen, die teilweise die Feuerwehrzufahrt versperrten und die Barrierefreiheit behinderten.
Nun steht auf einem großen Transparent vor dem Asta-Café: „Räumung verhindern – Der Vorplatz bleibt“. Und eine Online-Petition mit dem Titel „Desasta-Vorplatz erhalten“ hat innerhalb einer Woche 1300 Unterschriften erhalten. Gestartet hat die Petition Til Corrales – im Namen eines größeren Unterstützerkreises des Cafés, wie er betont. „Die Petition soll unseren Anliegen als Nutzerinnen und Nutzer Nachdruck verleihen“, sagt der 25-jährige Politikstudent.

Der Platz vor dem Café Desasta sei einer der wenigen lebendigen Orte auf dem Campus, findet Corrales: „Hier kriegt man guten Kaffee und kommt mit ganz verschiedenen Menschen ins Gespräch.“ Der stark versiegelte und eher grau wirkende Platz bekomme durch die Möblierung und die Gäste überhaupt erst Leben eingehaucht.
Asta und Café Desasta in Gesprächen mit Universität Kassel
Diesen Ort der Begegnung sehe man nun in Gefahr. Corrales betont, dass man mit der Unileitung in den Dialog über den Platz und seine Gestaltung treten wolle. Von dem Konflikt bekomme man als Studierender kaum etwas mit. „Es wäre hilfreich, wenn man das öffentlich austragen und in eine Diskussion kommen würde.“
Um einen „guten Dialog“ mit Asta und Café sowie eine einvernehmliche Lösung sei man nach wie vor bemüht, betont Uni-Bauabteilungschef Haase. „Wir wollen den Platz nicht räumen oder studentisches Leben einengen.“ Gleichwohl habe man die Verantwortung für die Freiflächen auf dem Campus und sei im Ernstfall haftbar.
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Neben alternativen Standorten für die Tischtennisplatte etwa am Studierendenhaus oder neben der Fahrradwerkstatt an der Moritzstraße habe man auch die Anschaffung einer rollbaren Platte vorgeschlagen, sagt Karl Haase. Diese könne außerhalb der Café-Öffnungszeiten weggestellt werden.
Uni Kassel: Mobile Tischtennisplatte auf Café-Vorplatz auf dem Campus als Alternative
Die studentischen Vertreter seien aufgefordert gewesen, bis Mitte März eigene Vorschläge zu machen. Das sei bisher nicht geschehen. Nun habe man angekündigt, die jetzige Platte Ende März wegzuräumen, sofern es bis dahin keine Verständigung gebe, sagt Haase. Zudem werde man auf dem Vorplatz eine fest verbundene Tisch-Bank-Kombination aufstellen.
Eine mobile Tischtennisplatte hält auch Asta-Vorsitzender Tobias Schnoor für die beste Lösung, wie er auf HNA-Anfrage sagte. Seitens der Bauabteilung sei bisher jedoch nur von Alternativstandorten abseits des Cafés die Rede gewesen. „Die Platte ist aber fester Bestandteil des Desasta geworden.“ Schnoor räumt ein, dass es mitunter „Kommunikationsstörungen“ zwischen Asta und Bauabteilung gebe. Er sagt: „Die haben ihr ästhetisches Bild und wollen das durchziehen. (Katja Rudolph)