Strom von den Dächern der Stadt: Kassel startet in eine neue Solar-Ära
Kassel. Die Stadt Kassel startet in eine neue Solar-Ära: Zum ersten Mal ist auf einem Schuldach eine Anlage installiert worden, die von der neuen Eigenverbrauchsförderung profitiert.
Das bedeutet: Der Strom, der auf dem Dach der beruflichen Martin-Luther-King-Schule an der Schillerstraße produziert wird, kann unmittelbar im Gebäude verbraucht werden und muss später nicht über die Stromrechnung bezahlt werden.
Immer mehr Dächer auf städtischen Gebäuden werden mit Photovoltaikanlagen ausgestattet. Schon jetzt wird auf 31 kommunalen Immobilien jährlich eine Strommenge von 1,15 Millionen Kilowattstunden (kWh) erzeugt. Das entspricht dem Strombedarf von 250 Vier-Personen-Haushalten im gleichen Zeitraum.
Die PV-Anlage auf dem Dach der Martin-Luther-King-Schule ist mit der Eigenverbrauchsförderung profitabler als eine ausschließliche Einspeisung ins Stromnetz für zurzeit 11 Cent/kWh. Die Stadt geht davon aus, dass 60 Prozent des erzeugten Stroms von der Schule verbraucht wird. Damit könnten allein an der King-Schule jährlich 1000 Euro Stromkosten gespart werden.
Durch geänderte Förderbedingungen war die Nachfrage nach Dächern der Stadt für Photovoltaikanlagen zum Stillstand gekommen. Die Einspeisung ins Netz lohnte sich nicht mehr. „In den letzten fünf Jahren wurde auf städtischen Liegenschaften keine Anlage mehr errichtet“, sagt Axel Jäger, Leiter des Amts für Gebäudewirtschaft. Jetzt soll die Nutzung von Solarenergie neuen Schwung bekommen. Nach der King-Schule werden weitere folgen. Zwei neue PV-Anlagen im Jahr sind für Stadtbaurat Christof Nolda vorstellbar. Voraussetzung sind anstehende Dachsanierungen.
„Wir wollen die Energiewende und gucken seit 18 Jahren, welche der 260 städtischen Gebäude für die Gewinnung von Solarenergie geeignet sind“, so Nolda. Insgesamt gibt es auf rund 1000 Dächern in Kassel – die meisten davon Privathäuser – Photovoltaikanlagen.