Hohe Strompreise: Enorme Unterschiede bei Verträgen in Kassel

Hohe Strom- und Gaspreise sorgen dafür, dass sich viele Menschen in Kassel einen neuen Energieversorger suchen. Die Preise für neue Stromverträge variieren stark.
Kassel – Die hohen Strom- und Gaspreise bekommen derzeit viele Haushalte zu spüren. Energieversorger haben wegen der stark gestiegenen Weltmarktpreise ihre Tarife erhöht oder tun dies noch. Besonders betroffen sind jene, die einen neuen Anbieter suchen. Während langjährige Bestandskunden mit moderaten Aufschlägen rechnen müssen, sind die Preise für Neukunden bei Strom und Gas zuletzt teils um das Drei- bis Vierfache gestiegen. Aber ein Preisvergleich lohnt sich, wie ein Blick in die Region zeigt.
Wer beispielsweise einen neuen Stromvertrag mit den Städtischen Werken abschließen will, muss dafür dreimal so viel bezahlen wie für einen vergleichbaren Tarif bei der EAM. Während ein Zwei-Personen-Haushalt (Jahresverbrauch 2500 kWh) für einen Einjahresvertrag bei den Städtischen Werken einen monatlichen Abschlag von 212 Euro zahlt, sind es für den vergleichbaren Tarif bei der EAM 74 Euro. Bei Eon, dem dritten großen Anbieter in der Region, sind es knapp 160 Euro. In allen Fällen wird Ökostrom angeboten.
Hohe Strompreise in Kassel: Städtische Werke beliefern kurzfristig hunderte Menschen
Aber woher kommen diese Preisunterschiede? Die Städtischen Werke verweisen darauf, dass das Unternehmen – anders als die EAM für die Landkreise – Grundversorger in Kassel ist. Grundversorger ist jeweils der Anbieter, der die meisten Kunden in einem Gebiet hat. Dieser ist dort zur Ersatzversorgung verpflichtet.
Für die Städtischen Werke bedeutet dies, dass sie kurzfristig Hunderte Kasseler mit Energie beliefern muss, die zuvor bei Versorgern waren, die aufgrund der explodierenden Preise in die Insolvenz geraten sind. Diese Kunden waren in den langfristigen Beschaffungsprognosen nicht eingeplant, so eine Sprecherin. Deshalb sei man gezwungen, zusätzlichen Strom an der Energiebörse zu kaufen, wo sich die Preise auf Rekordniveau befänden. „So lag der Beschaffungspreis für Strom im Jahr 2021 bei maximal 5,5 Cent pro kWh. Für das erste Quartal 2022 und damit in dem Zeitraum, in dem weitere ehemalige Kunden insolventer Energieversorger zu uns kommen werden, rechnen wir mit einem Börsenpreis von im Mittel 55 Cent pro kWh“, so die Sprecherin weiter.
Kassel: Strompreise bei EAM vergleichsweise günstig
Die Mengen für die Bestandskunden der Städtischen Werke seien langfristig beschafft worden. Daher erhielten diese – auch weil die EEG-Umlage gesunken ist – beim Strom keine Erhöhung. Die EAM erklärt ihren vergleichsweise günstigen Preis mit einer langfristigen Beschaffungsstrategie. (Bastian Ludwig)
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Wegen der Explosion der Gaspreise zahlt ein Rentner in Kassel nach Anbieterwechsel mehr als das Doppelte. Für die Kasseler, die bei den Städtischen Werken unter Vertrag sind, fällt der Anstieg bei den Gas- und Strompreisen im nächsten Jahr aber noch moderat aus.