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Nolda verteidigt neue Radbügel nach Kritik an Standorten in Kassel

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Von: Christina Hein, Matthias Lohr

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Kein Bedarf? Diese alten Radständer befinden sich etwa 100 Meter von der Metzgerei Jonsson entfernt.
Kein Bedarf? Diese alten Radständer befinden sich etwa 100 Meter von der Metzgerei Jonsson entfernt. Dort sind jetzt weitere aufgestellt worden. © Fischer, Andreas

Stadtbaurat Christof Nolda verteidigt die Aufstellung der Radbügel in Kassel, über deren Standorte gerade hitzig diskutiert wird.

Kassel – Im HNA-Interview sagte Grünen-Politiker Christof Nolda, die Stadtverwaltung habe den politischen Auftrag, den Radverkehr zu fördern: „Insgesamt haben wir in Kassel über 100 000 Pkw-Stellplätze. Von denen werden für insgesamt 950 Radbügel weniger als 300 wegfallen.“

In der Frankfurter Straße wurden zuletzt auf zwei Auto-Parkplätzen sechs Radbügel für zwölf Fahrräder montiert. Fleischermeister Jens Jonsson hatte dies auf Facebook kritisiert, weil Kunden mit einem Auto schwieriger einen Parkplatz finden und dann „woanders einkaufen“ würden. Sein wütender Post wurde mehr als 2000 Mal geteilt.

Auch der SPD-Bundestagsabgeordnete Timon Gremmels zeigt Verständnis für die Kritik und forderte auf Twitter: „Besser den Einzelhandel fördern, statt ihm Fahrradbügel zwischen die Beine zu werfen.“

Nolda widerspricht dem Sozialdemokraten. Die Stadt arbeite nicht gegen den Einzelhandel: „Einige tun so, als würden Radfahrer nicht beim Metzger einkaufen. Wir schaffen Stellplätze für Menschen, die dort einkaufen oder im Restaurant daneben essen wollen – ob die mit dem Auto oder Rad kommen.“ Allerdings gab Nolda zu, dass man stärker auf die Baumaßnahme hätte hinweisen können: „Dafür entschuldige ich mich.“ Die Kommunikation solle besser werden.

Auch bei einer Diskussion über „Mobilität im Vorderen Westen“ waren Radbügel zuletzt Thema. Dort verteidigte der Stadtplaner Andreas Schmitz das Vorgehen der Stadt. Dezentral verteilte Abstellanlagen seien wichtig. Sie sollten auf Kfz-Parkplätzen und nicht auf Gehwegen entstehen. Letzteres bezeichnete Schmitz als Kannibalismus.

Derweil fordert die SPD-Fraktion eine Evaluation der Radbügel. Zwar seien die Ortsbeiräte bei der Planung einbezogen worden, aber viele Bürger seien unzufrieden. Laut Lars Koch, verkehrspolitischer Sprecher, gebe es „bei der derzeitigen Praxis des Aufstellens noch Verbesserungsbedarf“.

Nolda verweist darauf, dass die Überprüfung der Standorte bereits 2019 beschlossen wurde – auch mit Stimmen der SPD: „Man kann das auch ein zweites oder drittes Mal beschließen.“ Mit der Evaluation werde man vor den Sommerferien beginnen. Allerdings gab er zu bedenken, dass die Bügel mehr Radverkehr generieren sollen: „Das geht nicht von heute auf morgen. Vielleicht werden einige Radbügel erst etwas später genutzt.“ (Matthias Lohr und Christina Hein)

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