Tafel in Kassel erweitert Angebot: Zukauf von Hygieneartikeln

Die Tafel Kassel erweitert ihr Angebot und Öffnungszeiten. Hygieneartikel und Babynahrung für ukrainische Geflüchtete werden zugekauft.
Kassel – Immer mehr geflüchtete Frauen aus der Ukraine gehen zur Tafel Kassel, um sich mit Lebensmitteln und Artikeln des täglichen Bedarfs zu versorgen. Als Reaktion auf die wachsende Nachfrage hat die Tafel mit Sitz an der Holländischen Straße/Ecke Wiener Straße ihr Angebot erweitert. Im Rahmen ihrer Ausgabetermine von Dienstag bis Freitag hat sie ein zusätzliches Zeitfenster eingerichtet.
„Wir hatten zuletzt 170 Menschen, vor allem ukrainische Frauen, auf der Warteliste“, sagt der Vorsitzende des Tafel-Vereins, Waldemar Gries. „Damit ihnen möglichst schnell geholfen werden kann, haben wir reagiert und bieten einen zweiten Termin zum Abholen von Lebensmitteln.“ Aus Zeitgründen sind für diesen Kundenkreis bereits Tüten vorgepackt. Darin befinden sich nicht nur die üblichen Lebensmittel, die Tafel-Mitarbeiter in den Märkten einsammeln, um sie vor dem Wegwerfen zu retten.
Bedarf bestehe bei den Geflüchteten aus der Ukraine auch an Hygieneartikeln wie Windeln und Damenbinden sowie an Kindernahrung, die sich nicht im üblichen Tafel-Angebot befinden. „Diese Artikel kaufen wir zu, ebenso Milchprodukte für die Kinder“, so Gries.
Dafür bringt die Tafel in der Woche einen vierstelligen Betrag auf. „Das leisten wir dank der Unterstützung durch die Stadtgesellschaft, Stiftungen und Organisationen. Mit den Zukäufen brechen wir zwar mit unserem Prinzip, nur Lebensmittel zu verteilen, aber wir reagieren damit auf den Bedarf.“

Vor dem Hintergrund steigender Flüchtlingszahlen hat das Land angekündigt, die 58 Tafeln in Hessen mit 2,2 Mio Euro zu unterstützen. Als zweitgrößte Tafel rechnet Gries mit einem fünfstelligen Betrag. Auch vom städtischen Pakt gegen Armut steht eine finanzielle Unterstützung in Aussicht.
Von der dort eingegangenen Spendensumme in sechsstelliger Höhe sollen laut Sozialdezernentin Ilona Friedrich unter anderem Einrichtungen wie Stadtteilzentren und Initiativen, die Mittagstisch anbieten oder Lebensmittel an Bedürftige verteilen, profitieren. „Zu den Empfängern zählt auch die Tafel mit ihrem großartigen Engagement“, so Friedrich.
In die Tafel Kassel – hier engagieren sich 120 Ehrenamtliche und fünf Hauptamtliche – kommen 1250 Kundinnen und Kunden mit Karte (am Vormittag), das sind mit Kindern und Großeltern etwa 3000 Menschen, die mit Lebensmitteln versorgt werden. Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine vor knapp einem Jahr sind in der Stadt Kassel 3968 und im Landkreis 3386 ukrainische Geflüchtete untergebracht. Ihnen steht zudem der Bezug von Bürgergeld, ehemals Hartz IV, zu.