Die Tafeln schlagen Alarm: Mehr Bedürftige, weniger Spenden

Die Lebensmittel für Bedürftige werden knapp: Deshalb schlagen die Tafeln Alarm. Auch in Kassel und Umgebung verbreitet sich das Problem.
Kassel – Der Krieg in der Ukraine hat auch Auswirkungen auf die Tafeln, die Lebensmittel an Bedürftige ausgeben. Neben Tafeln in anderen Städten Deutschlands schlagen jetzt auch die Einrichtungen in der Region Alarm – wie jene in Kassel. Deren Vorsitzender Waldemar Gries deutet an, dass es bei der aktuellen Entwicklung schon bald zu massiven Engpässen bei der Versorgung von Bedürftigen kommen kann.
Gries führt dabei zwei Gründe an: Zum einen melden sich mittlerweile immer mehr Menschen bei der Tafel mit der Bitte, Lebensmittel zu bekommen. „Wir werden regelrecht überrannt.“ Unter den Bedürftigen seien inzwischen auch viele Geflüchtete aus der Ukraine, die keine Kundenkarte haben. Die braucht es aber, um von der Tafel alle zwei Wochen ein üppiges Paket mit Lebensmitteln zu erhalten. Ohne Kundenkarte gibt es zwar immer noch ein Notpaket, weil die Tafel niemanden ohne Verpflegung wieder gehen lässt. Aber dieses Notpaket ist oftmals eben nicht ausreichend. Außerdem nimmt das Problem der Knappheit zu, je mehr Notpakete herausgegeben werden.
Zum anderen – das ist der zweite Grund für die Entwicklung – müssen die Tafeln aktuell mit weniger Lebensmittelspenden auskommen. Gries, der als Vorsitzender auch oft die Spenden bei den Geschäften abholt, hat festgestellt, dass die Waren für die Tafeln dort knapper werden. Das bestätigt auch Hans-Richard Schneeweiß, Geschäftsführer bei Edeka Hessenring: „Im Moment fallen weniger Reste ab.“ Das hat mit Hamsterkäufen zu tun, aber auch mit Hilfstransporten in die Ukraine. Schneeweiß betont, dass es keinesfalls an mangelnder Bereitschaft der Abgebenden läge.
Waldemar Gries appelliert, die Lebensmittel vor Ort zu belassen und sie für die Bedürftigen hier zu spenden – unter ihnen eine stets steigende Zahl an Geflüchteten aus der Ukraine, die sehr freundlich und dankbar seien. Auch Geldspenden würden weiterhelfen, betont Gries. Ähnliche Erfahrungen wie er machen derzeit auch die Tafeln im Kreis Kassel, die ebenfalls gegen die Probleme ankämpfen. (Florian Hagemann)
Auch im Landkreis Kassel haben die Tafeln mit fehlenden Lebensmitteln zu kämpfen.