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Marktplatz: Mit dem Tandem in den Urlaub fahren

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Überzeugter Radfahrer: Claus Müllers Leidenschaft für originelle und nostalgische Fahrräder wurde vor rund 30 Jahren geweckt.
Überzeugter Radfahrer: Claus Müllers Leidenschaft für originelle und nostalgische Fahrräder wurde vor rund 30 Jahren geweckt. © Polk

Zum Einkaufen fährt er mit einem Bäcker- oder Postrad. Für Touren durch die Stadt nimmt er ein Klapprad mit in Bus und Bahn.

Und wenn Claus Müller in den Urlaub fährt, dann gern mit einem Tandem. „Wer dann vorn sitzt – meine Frau oder ich – ist noch nicht geklärt“, sagt der 70-Jährige schmunzelnd.

Seine Leidenschaft für Fahrräder begann vor rund 30 Jahren, als er eigentlich noch gern mit Motorrädern, Kleinkraftrollern und dem Auto unterwegs war und das Fahrrad eher eine Nebenrolle spielte. Eine Reparatur musste dennoch sein. Und die war so teuer, dass sich der Kasseläner dachte: „Das kannst Du auch selber“. Die Auseinandersetzung mit der Fahrradtechnik führte schnell zur Sammelleidenschaft.

Sammeln wurde Leidenschaft

Claus Müller kaufte Fahrräder, tauschte sie gegen andere, ersteigerte sie auf Fahrradbörsen. „Ab 30 Stück habe ich aufgehört zu zählen“, sagt der passionierte Radfahrer. Wenn er sich jetzt von einigen trennen will, liegt das nicht etwa daran, dass er sein Hobby aufgibt. Er braucht schlicht Platz, und es dürfe auch mal etwas Bewegung in seinen Velo-Fuhrpark kommen, meint er.

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Dem ehemaligen Friseurmeister geht es nicht darum, alte Räder aufzumotzen. Manche lässt er bewusst im Originalzustand, andere bringt er technisch auf den aktuellen Stand. Oder er nutzt vorhandene Ersatzteile, um ein fahrtüchtiges Modell zu bauen. Einen nostalgischen Charme haben die angerosteten Räder mit kugelrunden Scheinwerfern, dem Emblem des Herstellers als Kühlerfigur auf dem Schutzblech und dem Werkzeug in dreieckigen Ledertaschen unter dem Sattel.

Skurril wirkt das alte Postrad mit original Ledersattel, dem gelben Rahmen und einem pinkfarbenen Schutzblech über dem Vorderreifen. Ein besonderes Stück ist auch das einstige Schweizer Militärfahrrad, mit extra breiten Pedalen für schwere Stiefel. Auf fast allen Fahrrädern für Erwachsene hat er selbst schon mal auf dem Fahrradsattel gesessen, einige benutzt er regelmäßig.

Claus Müller verkauft nicht alle Räder. Manche tauscht er auch gegen andere Exemplare ein, wenn ihm die gefallen. An mehrere gemeinnützige Organisationen hat er bereits ein Fahrrad gespendet, etwa ein Rad mit Kindersitz an das Kasseler Frauenhaus oder ein Tandem an das Blindenheim für einen stark Sehbehinderten.

In einen geplanten Bretagne-Urlaub wird er allerdings kein Rad mitnehmen. „Dort finde ich bestimmt ein schönes Fahrrad, das ich kaufen kann“, sagt er.

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