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41.000 Menschen in der Region können nicht lesen und schreiben

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Von: Christina Hein

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Kassel. In der Region gibt es nach Schätzungen von Katharina Seewald, Leiterin der Volkshochschule Region Kassel, 41.000 Menschen, die nur sehr schlecht lesen und schreiben können.

Man bezeichnet diese Menschen, die zwar eine Schule besucht haben, jedoch über keine ausreichende Grundbildung verfügen, als funktionale Analphabeten. Sie können unter Umständen einzelne Sätze lesen und schreiben, sind aber nicht in der Lage, zusammenhängende Texte, etwa auf Schildern oder Formularen, zu lesen.

Entsprechend einer Studie der Uni Hamburg gelten 14,5 Prozent der deutschen Gesamtbevölkerung zwischen 18 und 64 Jahren als funktionale Analphabeten. „Die Zahl dieser Analphabeten bewegt sich in Nordhessen seit Jahren gleichbleibend auf hohem Niveau“, sagt Thomas Ewald, Vhs-Fachbereichsleiter in Kassel. Die Hälfte von ihnen sei berufstätig, allerdings in unqualifizierten Jobs, etwa als Lagerarbeiter oder Küchenhilfe.

Ewald schätzt den Anteil der Bevölkerung, der nur mangelhaft schreiben kann, auf 25 Prozent. Hinzu kommt eine stark ansteigende Zahl an totalen Analphabeten. Das sind in erster Linie Flüchtlinge, die in ihren Heimatländern oft keine Schule besucht haben und überhaupt nicht lesen und schreiben können. Nach Einschätzung von Bernd Schulz vom Caritasverband Nordhessen-Kassel ist inzwischen jeder fünfte Flüchtling, der in der Region ankommt, ein totaler Analphabet.

„Durch die starke Zuwanderung und Zunahme an totalen Analphabeten wird der Blick stark auf das Gesamtproblem Analphabetismus gelenkt“, sagt Seewald: „Das ist auch eine Chance.“ So entsteht jetzt in Kassel eines von fünf „Bildungszentren für Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener“ in Hessen. Träger ist die Vhs. Für vier Jahre werden die Zentren mit insgesamt 3,6 Millionen Euro aus EU- und Landesmitteln gefördert.

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