1. Startseite
  2. Kassel

Tegut-Neuerung im Raum Kassel? Was Supermarkt-Kunden dann erwartet

Erstellt:

Von: Axel Schwarz

Kommentare

Selbstbedienung auch beim Bezahlen: Blick ins Innere einer Teo-Minifiliale.
Selbstbedienung auch beim Bezahlen: Blick ins Innere einer Teo-Minifiliale. Etwa 950 Artikel sind im Angebot. © Tegut

Die Fuldaer Lebensmittelkette Tegut will ihre Mini-Märkte namens Teo, die ohne Personal funktionieren, auch in die Region Kassel bringen. 

Kassel/Fulda – Jederzeit alles Nötige einkaufen, rund um die Uhr, am Wochenende und auch in kleineren Orten, wo es ein Stück Fahrt zum nächsten Supermarkt ist: Diesem Bedarf kommt die Fuldaer Lebensmittelkette Tegut mit ihren personallosen Mini-Märkten namens Teo entgegen. 27 Standorte wurden in den vergangenen zwei Jahren eröffnet, mit Schwerpunkt in Osthessen und Rhein-Main. Bald will Tegut die holzverkleideten Automatik-Shops auch in den Raum Kassel bringen.

Laut Thomas Stäb von der Tegut-Geschäftsleitung gibt es seit Ende 2022 darüber Gespräche mit dem Landkreis Kassel. Momentan werde ein halbes Dutzend Standorte mit schlechter Nahversorgung geprüft, darunter etwa Hofgeismar-Hombressen sowie die Helsaer Ortsteile Eschenstruth und Wickenrode.

Tegut mit Neuerung im Raum Kassel: Von verschiedenen Faktoren abhängig

Ob und wo schließlich einer der tonnenförmigen Tante-Emma-Shops in hölzerner Öko-Anmutung aufgestellt wird, hängt laut Stäb von allerlei Faktoren ab: Ist ein geeignetes Grundstück verfügbar, gibt es baurechtliche Hindernisse, lohnt sich die Sache vom Einzugsgebiet her? Neue Teos wolle die Fuldaer Handelskette nicht zu weit verstreut auf der Landkarte, sondern eher in nachbarschaftlich verdichteten Gruppen entwickeln.

Eine Klein-Filiale namens Teo des Lebensmittelmarktes Tegut.
27 Teo-Kleinfilialen gibt es schon, fast alle in Rhein-Main und Osthessen. © Tegut

Das sei eine Frage der Wirtschaftlichkeit, erläutert Stäb. So ein Teo bietet auf 50 Quadratmetern rund 950 Artikel, das ist gerade mal etwa ein Zwanzigstel vom Sortiment großer Supermärkte. Entsprechend niedriger ist der Durchschnitts-Bon pro Einkauf, entsprechend kürzer müssen aus Rentabilitätsgründen die Wartungs- und Belieferungswege zwischen einzelnen Standorten sein. Ab einer Größenordnung von 80 bis 100 Teos, sagt Thomas Stäb, „werden wir ein ordentliches Ergebnis erzielen“.

Das Interesse an dem Konzept sei jedenfalls groß, aktuell lägen über 620 Anfragen für Teo-Shops vor. Und die Resonanz der Kunden falle „zu 99 Prozent superpositiv“ aus, sagt der Tegut-Manager: Es komme gut an, „dass wir keine Tankstellenpreise nehmen“. Viele fänden, der personallose Einkauf funktioniere einfacher als gedacht.

Supermarkt-Neuerung auch bald im Raum Kassel? So funktionieren die Container

Im einzelnen geht das so: Die Tür des Teo-Containers lässt sich mit einer Bankkarte öffnen oder per QR-Code aus der Teo-App, die nach Hinterlegung persönlicher Daten auch als Warenscanner und Bezahlmedium dient. Alternativ kann man die gewählten Waren auch an einem Terminal im Inneren scannen und dann per Karte bezahlen.

Einlasskontrolle: Mit einer Bankkarte oder dem QR-Code aus der Teo-App kommt man rund um die Uhr hinein.
Einlasskontrolle: Mit einer Bankkarte oder dem QR-Code aus der Teo-App kommt man rund um die Uhr hinein. © Tegut

Zum Sortiment gehören auch Frisch- und Tiefkühlprodukte, Obst, Gemüse und Tabakwaren. Die Kombination von kontrolliertem Zugang und Kameraaufzeichnung des Geschehens im Container schafft laut Stäb hinreichende Vandalismus- und Diebstahlsicherheit: „In einem Teo zu klauen ist eigentlich blöd.“

Wie auch andere Lebensmittelketten setzt Tegut nicht nur in den personallosen Mini-Filialen, sondern zunehmend auch in normalen Supermarktfilialen auf Selbstbedienungskassen, wo die Kunden ihre Einkäufe wahlweise selber scannen. „Das machen wir nicht, weil wir Personal abbauen wollen, sondern weil wir keines mehr finden“, sagt Stäb. Vorhandene Mitarbeiter seien im Interesse der Kunden besser für Bedienungs- und Beratungsaufgaben eingesetzt.

Die Teo-Shops wiederum kämen den Bedürfnissen einer heranwachsenden neuen Kundengeneration entgegen: Sofortige Verfügbarkeit rund um die Uhr sei hier ein starkes Argument gegen die Verlockungen des Onlinehandels, der immer noch gewisse Lieferfristen mit sich bringe. (Axel Schwarz)

Auch interessant

Kommentare